Gegen das Vergessen

- Traute Fries (2. v . l.) führte Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion durch die Aus- stellung. Foto: SPD
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sz Siegen. Im Luftschutzbunker am Obergraben – Platz der ehemaligen Synagoge Siegen – ist seit 1996 das Aktive Museum Südwestfalen untergebracht. Dorthin führte es jetzt die Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion, um die Dauerausstellung „Von den Juden im Siegerland“ zu besichtigen.
Traute Fries, Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins „Aktives Museum Südwestfalen“ und selbst Mitglied im Rat der Stadt Siegen, stellte ihren Parteifreunden die Entstehungsgeschichte des Dokumentations- und Lernortes für regionale Zeitgeschichte vor: „Zum Gedenken an die Pogromnacht und den Brand der Siegener Synagoge wurde am 10.11.1991 in drei Zellen dieses Bunkers eine improvisierte Ausstellung für einen Tag hergerichtet. Dabei entstand die Idee, ein Museum einzurichten und die Ausstellung somit dauerhaft zu erhalten. 1993 gründete sich dann ein Förderverein, dem u. a. der ehemalige Ministerpräsident Johannes Rau angehörte. Es dauerte allerdings noch bis 1996, bis mit den Umbaumaßnahmen im Bunker begonnen werden konnte und das Museum am 10.11.1996, 58 Jahre nach dem Brand der Siegener Synagoge, eingeweiht wurde. Im Jahr 2001 erfolgten dann eine Erweiterung und einige Umbaumaßnahmen. Seitdem beträgt die Ausstellungsfläche etwa 200 Quadratmeter“, erläuterte Fries laut Mitteilung.
Jüdische Familien leben seit 1861 durchgehend im Siegerland. Davon berichten die zahlreichen Ausstellungsstücke aus dem kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Leben der Siegener Juden, die überwiegend im Handel tätig waren. Auch der 1903 begonnene Bau der Siegener Synagoge ist dokumentiert. Sie wurde ein Jahr später eingeweiht und hatte nur 34 Jahre Bestand, ehe sie durch den von der NS-Diktatur angeordneten „Volkszorn“ am 10. November 1938 in Brand gesetzt wurde. 1933 lebten 211 Juden im Siegerland. Während des Dritten Reichs wurden die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die nicht vorher fliehen konnten, in Konzentrationslager verschleppt und zu großen Teilen ermordet oder starben bei der Zwangsarbeit.
„Damit sich die Geschichte nicht wiederholt und die Grausamkeiten der NS-Verbrecher nicht in Vergessenheit geraten, sind solche Dokumentations- und Gedenkstätten wie das Aktive Museum Südwestfalen auch weiterhin wichtig und nötig.
Dass diese Gefahr besteht, kann man allein daran erkennen, dass das Aktive Museum Südwestfalen vor Kurzem selbst Ziel eines politisch motivierten Anschlages geworden ist und mit rechtsradikalen Parolen und Schmierereien verunstaltet wurde“, macht Tanja Wagener, Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes Siegen, deutlich.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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