Graffiti für Bahnhof-Schandfleck

- Ganz schön bunt und nur noch ein bisschen grau: Die Unterführung am Siegener Bahnhof wurde von den „Fresh-Painters Cologne“ neu in Szene gesetzt. Dank ihrer Fantasie haben sich in der einstigen „Pissröhre“, wie Bürgermeister Steffen Mues einen der Schmähnamen des jahrelangen Schandflecks bemühte, sogar Papageien eingenistet. Foto: Tim Lehmann
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„Siegen ist bunt und nicht nur grau. Hier passiert was.“ Mit einem leuchtenden Farbkonzept möchten die „Fresh-Painters Cologne“, Julian Arzdorf und Felix Wilbert, mit einem Vorurteil aufräumen. In den vergangenen Tagen haben die Sprayer die Unterführung am Bahnhof im Auftrag der Stadt neu gestaltet.Insgesamt 32.000 Euro bezahlte die Krönchenstadt aus „Bordmitteln“, um „diesen subjektiven Angstraum und Schandfleck“, wie Bürgermeister Steffen Mues den 80 Meter langen Tunnel beschrieb, aufzuwerten. Eigentümerin ist zwar die Deutsche Bahn und nicht die Stadt, die lediglich für Reinigung und Beleuchtung zuständig ist, „aber es war einfach Zeit, dass hier etwas passiert“, sagte der Rathaus-Chef zur Wiedereröffnung der Unterführung. Fast vier Wochen lang war dort gearbeitet worden. Nach einer Grundreinigung – auch des Bodens –, wurden die Wände mehrfach weiß grundiert, ehe 2306 Kilogramm Zick-Zack-Lochblech auf 220 Quadratmetern Wandfläche angebracht wurden. Dann machten sich die Graffiti-Künstler ans Werk (dokumentiert auf ihrer Facebook-Seite).
„Auf diesem Untergrund zu arbeiten, war gar nicht so einfach“, so die beiden Sprayer. Während die Passanten auf der einen Seite nun von einem 80 Meter langen Farbverlauf beim Gang durch den Tunnel „begleitet“ werden, begrüßt sie jeweils am Ein- und Ausgang ein Papagei, der die einstige „Pissröhre“ (Mues) vergessen macht. Dazwischen erstreckt sich ein ganz geschwungener, Graffiti-typischer Schriftzug: „Siegen City“.
Er sei optimistisch, dass die Schmierereien von einst nun der Vergangenheit angehörten, so Bürgermeister Mues. Schließlich gebe es unter Sprayern einen Ehrenkodex, bestehende Graffitis nicht zu verschandeln oder zu übersprayen. Eine Garantie gebe es aber nicht, räumte Julian Arzdorf ein, der in Siegen studiert.
Demnächst würden sie wohl auch noch die Treppenaufgänge gestalten, verrieten die „Fresh-Painters“, diese sind bislang nur weiß gestrichen worden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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