Heiße Reise vom nebligen Siegufer nach Kuba und Graceland
City-Galerie begeisterte zum achten Mal mit Jazz-Blues-Soul-&- Rock-’n’-Roll-Party/Neun Bands auf drei Bühnen/Kubanische Klänge weckten Fernweh
dima Siegen. Samstagabend, kurz nach 21 Uhr in der City-Galerie: King Olivers »Alligator« hatte dank der »Bourbon Street Stompers« eben gerade seine Zähne aus dem Wasser gereckt, als der Mississippi-Dampfer mit Jazz-Kapitän und Center-Manager Klaus Kricks am Steuer zum heißen Musikmarathon in Richtung Sonnenaufgang startete. Leinen los und volle Fahrt voraus. Konnten die Jazzreisenden die nebligen Ufer der Sieg bereits wenige Akkorde nach dem Start nur noch undeutlich erkennen, so verschwamm die Silhouette der Krönchenstadt mit den ersten New-Orleans-Klängen der »Stompers« vollends. Im klassischen Zwirn und mit Posaune, Klarinette sowie Banjo gaben sich die sieben »Stompers« auf Bühne 2 die Ehre. Zum achten Mal verwandelte sich der Siegener Verkaufstempel mit Unterstützung der Krombacher Brauerei, Coca-Cola und der Siegener Zeitung in eine dampfende Musikmetropole. Sage und schreibe neun Bands auf drei Bühnen zelebrierten Blues, Boogie, Rock’n’Roll, Salsa, Merengue, Latin Jazz, Soul und Funk bis in die frühen Morgenstunden des Siegener Sonntags. Ruhige Gewässer wurden nur selten angesteuert. Meist durchpflügte der Party-Dampfer die musikalischen Gewässer mit Vollgas. Wer Lust hatte, der reiste mit bequemer Rolltreppe zwischen Erdgeschoss (»New York«), Untergeschoss (»Chicago«) und Obergeschoss (»New Orleans«) sowie zwischen den Musikmetropolen und Genreklassikern. Beim Zwischenstopp an einer der zahlreichen kulinarischen Haltestationen konnte Kraft für die nächste Party getankt werden. Wem die Wahl schwerfiel, der suchte sich in der akustischen »Mixedzone« zwischen den drei Bühnen das Passende heraus. In den Übergangsbereichen der dicht beieinander liegenden Bühnen verschwammen die musikalischen Genres zu einem sprudelnden Cocktail, der Appetit auf mehr machte. Feinsten Südstaatenblues und eine supercoole Sonnenbrille packte Big Daddy Wilson aus dem Reisekoffer aus. Exklusiv unterstützt wurde der Bluesmann bei seinem Ausflug von den ebenso coolen »Mississippi Grave Diggers«. Mit ausgewähltem Schuhwerk, Elvis-Tolle und veritablem Stimmorgan verwandelte Senor Gomez Hits sämtlicher Genres in lupenreinen Rock’n’Roll. Beastie Boys, Zappa und Eddie Cochran schüttelten sich die Hände. Kein Zweifel: Auch der König aus Graceland hätte seine wahre Freude am musikalischen Engagement des Herrn Gomez gehabt. Die ersten karibischen Sonnenstrahlen kitzelten die Musikfans nach einem Ausflug ins Obergeschoss. Hier wirkte Olvido Ruiz Castellanos. Mit Eleganz und Charme servierte die Tochter der kubanischen Sängerin Jaquline Castellanos unwiderstehliche kubanische Rhythmen. Der Musikdampfer bog eben auf die Zielgerade ein, als Sascha Klaar kurz nach 1 Uhr gemeinsam mit seinem Gastgitarristen Roy Herrington das Piano zur Blues- und Boogie-Show auspackte. Wer Lust hatte, der konnte alternativ zur »America Soul Party« ins Erdgeschoss wechseln. Bevor Kapitän Klaus Kricks den Musikdampfer in Richtung Heimat lenkte, gab die komplette Mannschaft jetzt noch einmal richtig Gas.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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