Henner & Frieder: Sprüche vertauscht

- Man hätte drauf kommen können, dass der Bergwerks-Spruch nicht zum Hüttenmann Frieder gehört. Foto: dima
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dima - Henner hätte wohl am liebsten mit dem „Kopp“ geschüttelt, während Bürgermeister Steffen Mues und Stadtbaurat Michael Stojan Anfang Februar in hochoffizieller Mission das noble Plexiglasschild zu seinen Füßen an den Sockel auf der neuen Oberstadtbrücke montierten – und Frieder ebenfalls, ein paar Minuten später.
Obwohl damals genügend Fachleute vor Ort waren: Offensichtlich hatte es im Blitzlichtgewitter der geladenen Presse niemand bemerkt, aber die beiden Sprüche unter den Sinnbildern der Siegerländer Arbeitswelt wurden bei der Herstellung der Schilder ganz offensichtlich vertauscht – ein Fehler, der bis zum heutigen Tag nicht korrigiert wurde. Nachdem die beiden über 100 Jahre alten Standbilder im September unter dem Jubel Hunderter Siegener aus einer Schönheitskur auf die neue Oberstadtbrücke zurückgekehrt waren, folgten Anfang Februar die Schilder mit Erläuterungen zu den Namen der beiden Helden und entsprechenden Sinnsprüchen, die jahrzehntelang auf den ehemaligen Sockeln gestanden hatten.
Damals eben nur richtig herum, wie sogar ein Blick ins Internet bestätigt. So kann man bei Wikipedia nachlesen: „Der Sinnspruch am Sockel ,Frieders’ lautet ,Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis’. Zu Füßen ,Henners’ war zu lesen: ,Wer Bergwerk will bauen, muß Gott vertrauen’.“ So macht es Sinn, ganz anders als auf den neuen Plexiglasschildern der Stadt. Nun sollte man nicht allem, was im Internet steht, blindlings vertrauen, aber ein Anruf im Stadtarchiv bei Archivar Christian Brachthäuser bestätigte am Donnerstag, dass der Bergmannsspruch natürlich unter Bergmann Henners Standbild gehört. Glaubt man dagegen der Stadtverwaltung, dann will der Hüttenmann Frieder ein Bergwerk bauen. Viel Spaß dabei! Die Zeile ist übrigens uralt, taucht bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Literatur auf, erklärte Brachthäuser bei dieser Gelegenheit.
Und der Spruch „Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis“, der ursprünglich zu Füßen Frieders zu lesen war, stammt sogar aus der Feder Friedrich Schillers. Und zwar aus dem „Lied von der Glocke“. Auweia, auch das noch.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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