Hilfe für die Helfer
juli Siegen. Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter sind nicht immer nur Helfer. Sie können auch zu Opfern werden, wenn ihnen das Erlebte dermaßen zusetzt, dass sie es nicht oder nur sehr schwer ohne fremdes Zutun verarbeiten können. Hilfe für Helfer bietet das Psychosoziale Unterstützungsteam Siegerland (PSU). Das Team feiert sein fünfjähriges Bestehen am kommenden Samstag groß in der Siegener Innenstadt vom Scheinerplatz bis zur Siegplatte mit dem Tag der Einsatzkräfte.
Am Samstag ab 10 Uhr zeigen unter anderem Suchhundestaffeln ihre Arbeit an einem Schuttberg und das THW eine Rettung aus dem Schreiber-Hochhaus. Die Neurologische Abteilung des Kreiskrankenhauses untersucht die Halsschlagadern von Besuchern. Um 16 Uhr übergibt Bürgermeister Steffen Mues, der auch Vorsitzender des Fördervereins des PSU ist, drei neue Rettungswagen an Matthias Ebertz, den Leiter der Siegener Feuerwehr. Ab 19 Uhr spielen „The Redhair Mountain Devils“ und „Quest“.
Das PSU und sein Förderverein streben aus mehreren Gründen eine breite Öffentlichkeit an: Die rund 5200 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des DRK, des Malteser Hilfsdienstes, des Technischen Hilfswerks (THW) und der DLRG im Kreisgebiet sollen das PSU besser wahrnehmen. Hemmschwellen und Vorurteile, die Helfer davon abhalten, sich an das PSU zu wenden, sollen abgebaut werden. Die Organisationen sollen sich besser untereinander kennen lernen.
Zudem soll der breiten Öffentlichkeit zum einen die Bandbreite der Einsatzkräfte, zu denen beispielsweise auch der Zoll zählt, vorgestellt werden. Zum anderen soll den Menschen im Kreis die Bedeutung der Hilfe für die Helfer gezeigt werden – auch, um für den Förderverein, der momentan 45 Mitglieder hat, die Werbetrommel zu rühren.
Das Psychosoziale Unterstützungsteam Siegerland (PSU) besteht aus einer Psychologin, sechs Theologen und 13 weiteren Einsatzkräften mit einer speziellen Ausbildung. Das PSU wurde vor fünf Jahren von der Feuerwehr Siegen gegründet, wurde aber schon bald auf alle Einsatzkräfte im Kreisgebiet ausgeweitet. Die PSUler leisten individuellen Beistand und betreuen Gruppen, auch zur Vorbereitung auf psychisch schwierige Einsätze. Es besteht eine 24-Stunden-Bereitschaft, um akut helfen zu können.Nicht selten aber treten psychische Schäden, die man im Einsatz davongetragen hat, erst Jahre später zu Tage. Diese posttraumatischen Belastungsreaktionen können laut Andrea Faller, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin im PSU, dazu führen, dass der Betroffene nicht mehr einsatzfähig ist. Deshalb betreut das PSU die Einsatzkräfte auch genrell in schwierigen Lebenslagen – ob privat, beruflich oder finanziell.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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