Hirtenwiese gleicht Müllhalde

- Die Hirtenwiese in Herdorf wird derzeit als Müllhalde genutzt. Offenbar stammt der gesamte Unrat aus dem Haus selbst, von „Anlieferverkehr“ ist nichts bekannt. Foto: thor
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
thor
Es sind Bilder, die man so nur aus den Slums in Indien oder Bangladesh kennt – nicht aber aus einem Wald im Siegerland: Berge von Müll und Unrat jeder nur erdenklichen Art, vom Farbeimer bis zu Speiseresten, türmen sich seit geraumer Zeit rund um die Hirtenwiese bei Herdorf. Dagegen wirkt der von Kreisverwaltung bereits entstempelte, aber mit viel Grünspan überzogene Kleinwagen auf dem Vorplatz fast noch ordentlich.Die SZ wurde jetzt von einem Herdorfer, der regelmäßig dort oben spazieren geht, auf die unglaublichen Zustände aufmerksam gemacht. Nicht nur auf dem Gelände des ehemaligen Ausflugslokals stapelt sich der Abfall, auch im benachbarten Wald gibt es eine regelrechte Halde.
Die Hirtenwiese hatte zuletzt vor einigen Jahren Schlagzeilen gemacht, war sie doch zusammen mit dem alten Maschinenhaus von „San Fernando“ Schauplatz eines bestens organisierten Drogenanbaus. Vor knapp zwei Jahren wurden vor dem Landgericht Koblenz die Urteile gesprochen: Die drei Bandenmitglieder wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Seitdem war es um die Hirtenwiese sehr ruhig geworden.
Wie sich diese riesige Menge an Müll angesammelt hat, ist unklar. Weder im Herdorfer Rathaus noch in der Kreisverwaltung waren die Verhältnisse bekannt. Stadtbürgermeister Uwe Erner berichtete, dass man noch in einer „anderen Sache“ vor vier bis fünf Wochen vor Ort gewesen sei: „Das sah das noch nicht so aus.“ Offenbar wurde das Haus zuletzt auch wieder bewohnt, wobei man in diesem Fall nicht von wohnen, sondern von „hausen“ sprechen sollte.
Zuständige Behörde für die die Ahndung einer derartigen Abfallbeseitigung ist die Kreisverwaltung. „Wir sind aber nicht die, den Müll beseitigen“, stellte Pressesprecherin Christina Held klar. In solchen Fällen hafte in der Regel der Grundstücksbesitzer. Das Problem im Fall der Hirtenwiese: Seine Ansprüche müsste der Kreis wohl in einer Justizvollzugsanstalt durchsetzen, gehörte das Gelände doch dem Vernehmen nach einem der Verurteilten.
Angesichts der Bilder, die die SZ vorab nach Altenkirchen geschickt hatte, kündigte Held aber den umgehenden Besuch des zuständigen Mitarbeiters in Herdorf an. Der wird nicht alleine bleiben: Auch das Ordnungsamt werde die Sache prüfen, betonte Uwe Erner. Und nicht zuletzt hat gestern die Kripo Betzdorf erneutes Interesse an der Hirtenwiese gezeigt, gibt es dort doch nicht nur ein Referat für Drogendelikte, sondern auch für Umweltstraftaten.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.