Deutsche Meisterschaft in Stralsund
Hobbybrauer aus Siegen nimmt mit eigenem Bier teil

- Eine Flasche Bier aus eigener Herstellung: Benjamin Koke neben seiner selbstgebauten Brauanlage und dem Glühweinerhitzer, den er ebenfalls fürs Bierbrauen getestet hatte.
- Foto: Julian Kaiser
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
juka Siegen. „Wenn man gerne Bier trinkt, denkt man zwangsläufig irgendwann darüber nach“, lacht Benjamin Koke. Der Doktorand sitzt in seinem Büro auf dem Paul-Bonatz-Campus der Universität Siegen und lässt den Blick über seine selbstgebaute Brauanlage schweifen, mit der er sich den Traum vom eigenen Bier erfüllt und die heute zu Präsentationszwecken mal nicht in der heimischen Küche steht. Der 31-Jährige ist Hobbybrauer und präsentiert an diesem Wochenende im Rahmen der 4. Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer in Stralsund sein Bier erstmals einem größeren Publikum.
Bierbrauen im EimerDabei wurde seine Leidenschaft erst durch einen Zufall ausgelöst. Von Freunden bekam Koke einen Plastikeimer zum Brauen geschenkt.
juka Siegen. „Wenn man gerne Bier trinkt, denkt man zwangsläufig irgendwann darüber nach“, lacht Benjamin Koke. Der Doktorand sitzt in seinem Büro auf dem Paul-Bonatz-Campus der Universität Siegen und lässt den Blick über seine selbstgebaute Brauanlage schweifen, mit der er sich den Traum vom eigenen Bier erfüllt und die heute zu Präsentationszwecken mal nicht in der heimischen Küche steht. Der 31-Jährige ist Hobbybrauer und präsentiert an diesem Wochenende im Rahmen der 4. Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer in Stralsund sein Bier erstmals einem größeren Publikum.
Bierbrauen im Eimer
Dabei wurde seine Leidenschaft erst durch einen Zufall ausgelöst. Von Freunden bekam Koke einen Plastikeimer zum Brauen geschenkt. „Das war aber nicht so erfolgreich“, blickt der Doktorand der Produktionswissenschaften mittlerweile mit einem Schmunzeln auf die beiden ersten fehlgeschlagenen Versuche zurück, die erst einmal das Ende seiner Brautätigkeit bedeuteten. Erst ein Seminar im Sauerland ließ die Lust auf selbstgemachtes Bier wieder aufleben. „Ein Kollege hat mir einen Link dazu geschickt. Und dann habe ich mir das quasi selbst zu Weihnachten geschenkt.“
Selbstgebaute Brauanlage
Wieder hatte der Zufall also zugeschlagen. Und diesmal blieb Koke dabei. „Denn man hat dort gemerkt, dass es überhaupt nicht so schwierig ist.“ Zweieinhalb Jahre ist das mittlerweile her. Seitdem hat sich auch in der Ausstattung einiges getan. Der Idee, mit einem Glühweinerhitzer zu arbeiten, wurde schnell zu den Akten gelegt, stattdessen tüftelte der 31-Jährige selbst an einer Anlage. „Mit den Kosten bin ich da mittlerweile bestimmt nah am vierstelligen Bereich. Letztlich hätte ich mir damit auch eine kaufen können“, überschlägt Koke grob. Aber ein Stück weit gehe es ihm auch um das Basteln an der Anlage, stellt er klar.
Nach vier bis sechs Wochen ist das Bier trinkbar
Gut acht erfolgreiche Brautage hat der Siegener bisher durchgeführt. Sechs bis acht Stunden steht er dafür an seiner Anlage, die ihren Platz normalerweise in der heimischen Küche findet und in den kommenden Jahren weiter wachsen soll. Ungefähr 30 Liter Bier bekommt er jeweils heraus. „Wenn es gut läuft“, schiebt der 31-Jährige hinterher. Besonders am Anfang lief aber nicht immer alles glatt. „Es ist schon ein sehr zeitintensives Hobby“, gibt der Doktorand zu. Zwischen vier und sechs Wochen dauert es schließlich, bis das Bier zur Verköstigung bereitsteht. „Aber das Schöne ist, dass man für sein Warten belohnt wird.“ Sein Ziel ist es, den eigenen Bierbedarf irgendwann komplett in Eigenproduktion zu decken.
Nur im privaten Rahmen trinken
Verzehrt werden darf das Bier, das Koke selbst in Flaschen abfüllt, jedoch nur im privaten Rahmen. Verschenken oder gar verkaufen darf er es nicht. Die Resonanz von Freunden ist dabei größtenteils gut. „Da war viel Licht, leider aber auch ein bisschen Schatten bei“, weiß Koke.
"Irish Red Ale" brauen
Mit den Deutschen Meisterschaften betritt der 31-Jährige heute nun ein komplett neues Terrain. „Ich wollte im vergangenen Jahr bereits als Gast dabei sein, um einen Eindruck zu gewinnen. Das hat aber terminlich nicht gepasst.“ Nun ist er also direkt mittendrin. Gebraut werden muss dabei nach einem vorgegebenen Stil. „Irish Red Ale“ setzte sich in einer Online-Abstimmung gegen „Session Pils“, „Weizenbock hell“, „Oatmeal Stout“ und „belgisches Dubbel“ durch. „Darüber habe ich mich gefreut. ,Irish Red Ale’ war ohnehin mein Favorit“, erklärt Koke, der seine Kreation in Anlehnung an ein Lied der irischen Folk-Punk-Band Dropkick Murphys „Rose Tattoo“ getauft hat. Die Rezeptur entstand letztlich als Art Mittelwert vieler zum Thema passenden Rezepte. Zehn Flaschen seines Getränks, das mit etwas mehr als 4,5 Prozent Alkoholgehalt in der Mitte der Vorgaben des Veranstalters liegt, musste er bereits vorab in den hohen Norden schicken.
Deutsche Meisterschaft in Stralsund
Doch warum nimmt er überhaupt an einer solchen Meisterschaft teil? „Da kommt vieles zusammen“, führt Koke aus. „Ein bisschen sportlicher Ehrgeiz ist schon da, sich auch innerhalb dieser Vorgaben zu beweisen. Aber auch ein Austausch mit anderen Brauern ist immer gut. Es wäre schön, ein Feedback zu bekommen.“ Große Chancen rechnet er sich in Stralsund jedoch nicht aus. „Ein bisschen Pfiff fehlt noch“, sagt Koke selbstkritisch über sein Bier, das eine kleine karamellige Note besitzt.
Sollte es doch zum ganz großen Coup reichen, werden in der Störtebeker-Braumanufaktur 400 Liter des eigenen Biers gebraut und dem Sieger nach Hause geliefert. Was Koke damit machen würde? „Darüber habe ich mir noch keine wirklichen Gedanken gemacht“, lacht er. Der eigene Bierbedarf wäre in diesem Fall aber definitiv für einen längeren Zeitraum abgedeckt …


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