Corona trifft auf Grippe
Hohe Nachfrage für Grippe-Impfung: Engpass möglich

- Ärzte und Apotheker rechnen in diesem Jahr mit einem erhöhten Bedarf an Grippe-Impfungen.
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ap Siegen/Olpe. Nicht nur die kalte Jahreszeit steht kurz bevor. Auch die nächste Grippewelle wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Eine Influenza-Erkrankung kann vor allem im Zusammenspiel mit einer Covid-19-Infektion gefährlich werden – davor warnen zahlreiche Ärzte und Politiker und rufen dazu auf, die Möglichkeit der kostenlosen Grippe-Impfung in Anspruch zu nehmen. Aber was passiert eigentlich, wenn Grippe- und Corona-Viren aufeinandertreffen? Ist eine Impfung sinnvoll? Und wie ist die Versorgungssituation? Eine Auswahl erster Antworten aus Hausarztpraxen und Apotheken:
Corona trifft auf GrippeDr. Andreas Farnschläder: „Man weiß nicht, was passiert, wenn Corona und eine Grippe zusammenkommen“, erklärt Dr. Andreas Farnschläder vom St.-Marien-Krankenhaus in Siegen.
ap Siegen/Olpe. Nicht nur die kalte Jahreszeit steht kurz bevor. Auch die nächste Grippewelle wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Eine Influenza-Erkrankung kann vor allem im Zusammenspiel mit einer Covid-19-Infektion gefährlich werden – davor warnen zahlreiche Ärzte und Politiker und rufen dazu auf, die Möglichkeit der kostenlosen Grippe-Impfung in Anspruch zu nehmen. Aber was passiert eigentlich, wenn Grippe- und Corona-Viren aufeinandertreffen? Ist eine Impfung sinnvoll? Und wie ist die Versorgungssituation? Eine Auswahl erster Antworten aus Hausarztpraxen und Apotheken:
Corona trifft auf Grippe
Dr. Andreas Farnschläder: „Man weiß nicht, was passiert, wenn Corona und eine Grippe zusammenkommen“, erklärt Dr. Andreas Farnschläder vom St.-Marien-Krankenhaus in Siegen. Neben der individuellen Gefahr verweist der Mediziner zudem auf Probleme im Gesundheitswesen: „Grippe-Patienten blockieren unsere Betten. Oftmals ist so eine Erkrankung durch eine einfache Impfung vermeidbar.“ Auch für Kinder sei eine Grippeimpfung sinnvoll, da sie „im erheblichen Umfang Überträger sein können.“ Während junge Menschen oftmals einen leichten Krankheitsverlauf aufweisen, seien Erwachsene mit zunehmendem Alter und einem schwächeren Immunsystem anfälliger. „Auch bei dieser Gruppe kann eine Impfung einen schweren Verlauf verhindern“, schildert der Siegener Oberarzt.
Höhere Nachfrage an Gruppe-Impfungen
Dr. Gero von Fircks: „Wir rechnen mit einem erhöhten Bedarf an Grippe-Impfstoffen“, erklärt Dr. Gero von Fircks, Sprecher der Apothekerschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein. Demnach gebe es dieses Jahr sehr viele Vorbestellungen von Praxen, die Auslieferung für die erste Grippewelle starte diesen Monat. Das Problem: Der breite Schutz müsse jedes Jahr aufs Neue angepasst werden und sei demnach auch immer nur für eine Saison nutzbar. „Sollte sich die Nachfrage in den nächsten Monaten exorbitant steigern, kann es zu einem Engpass von drei bis vier Wochen kommen“, prognostiziert der Apotheker. „Wir haben aber die Hoffnung, dass die Vorräte trotz des erhöhten Bedarfs ausreichen werden.“
Grippe ist eine unterschätzte Krankheit
Dr. Joachim Motz: „Die Grippe ist eine total unterschätzte Krankheit“, nimmt Dr. Joachim Motz vorweg, „und mit Corona zusammen, da werden wir ein echtes Problem bekommen.“ Wie genau sich das Wechselspiel von Corona und einer Influenza ausgestalte, sei wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahres abzusehen. „Eine Grippe kommt meist erst zum Jahreswechsel.“ Da die Schutzwirkung einer Impfung schon nach einem halben Jahr deutlich nachlasse, empfiehlt der Allgemeinmediziner aus Weidenau: „Besser noch etwas warten.“
Impfung ab 60. Lebensjahr empfohlen
Ina Schneider: „Meine Patienten haben durch Corona ein ganz neues Bewusstsein für eine Grippeerkrankung entwickelt“, schildert Ina Schneider. Die Fachärztin für innere Medizin und Allgemeinmedizin empfiehlt eine Impfung bei chronisch Kranken und ab dem 60. Lebensjahr. „Ob ein prophylaktischer Grippe-Impfschutz auch bei Kindern Sinn macht, kann ich nicht sagen“, so Schneider. „Außerdem ist es ein Irrglaube, dass eine Grippeimpfung grundsätzlich davor schützt, an einer Influenza zu erkranken. Es werden lediglich die vier wichtigsten Virusstämme abgedeckt“, klärt die Ärztin auf.
Corona sensibilisiert Patienten
Dr. Ann-Kathrin Gräfe-Bub: „Die Menschen waren bislang in puncto Grippeimpfung eher lasch. Jetzt sind sie deutlich sensibilisierter als in den Vorjahren“, erklärt Dr. Ann-Kathrin Gräfe-Bub. Die Inhaberin der Schloss-Apotheke berichtet von täglichen Nachfragen ihrer Kunden bis hin zu Reservierungen der Grippe-Impfstoffe. „Aufgrund der hohen Nachfrage wird es zwangsläufig zu Engpässen kommen“, so die Einschätzung der Siegener Apothekerin.
Autor:Alexandra Pfeifer |
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