„Ihnen allen viel Gewinn“

- Intendant Magnus Reitschuster, Trägervereins-Vorsitzender Walter Schwerdfeger und die Chefdramaturgin der Münchner Kammerspiele, Julia Lochte, zauberten zur Eröffnung der 1. Siegener Biennale Wasser aus dem Brunnen im Festzelt. Foto: zel
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zel Siegen. „Der lebt nicht recht, der nicht verzweifeln kann“, zitierte Apollo-Intendant Magnus Reitschuster aus Thomas Manns „Josephs-Roman“. Zum Verzweifeln bieten die gegenwärtige politische und wirtschaftliche Lage allerlei Anlässe. Wie aktuell das von ihm vor einem Jahr konzipierte Motto der 1. Siegener Biennale, „Vom Verlieren“, im April 2009 sein würde, konnte er damals nicht, konnte kaum jemand ahnen.
Unter großem Publikumszuspruch wurden die ersten Theatertage in Siegen gestern Abend eröffnet. Walter Schwerdfeger, Vorsitzender des Trägervereins Apollo-Theater, begrüßte die Gäste im Festzelt; er dankte den Sponsoren, die dieses 23-tägige Festival mit ermöglicht haben, und freute sich in diesem Zusammenhang, dass die Unternehmen nicht nur Kunden und Mitarbeiter, sondern auch ihre Auszubildenden zur Biennale einladen werden. Weiterhin ging ein Dank an die Stadt Siegen, die pünktlich zum Biennale-Beginn die notwendigen technischen Voraussetzungen im Haus geschaffen habe, und an das Apollo-Team um Magnus Reitschuster für ihre „Kraftakte“ in den vergangenen Wochen.
„Was ist schlimmer als Verlieren? – Siegen“, unkte in den 1990er Jahren die „Süddeutsche Zeitung“. Wenn es nach Angelika Flohren, stellv. Bürgermeisterin, geht, müsste die Frage – trotz einiger strapazierter Nervenkostüme – nun mit folgender Antwort bedacht werden: „Die 1. Siegener Biennale verpasst zu haben.“
Intendant Magnus Reitschuster sprach von der Vision eines Theaters in Siegen, erinnerte an 50 Jahre Scheitern und ebenso langes Exil in einer Schulaula. Im Nutzungskonzept für das Apollo-Theater habe er einst „Gastspiele der bedeutenden deutschen Ensemblebühnen“ vorgesehen – genauso ist es gekommen. Zur Eröffnung gastierten gestern die Münchner Kammerspiele mit „Hiob“ im Apollo (eine ausführliche Kritik folgt).
Deren Chefdramaturgin Julia Lochte übernahm mit Schwerdfeger und Reitschuster den offiziellen Teil – mit einem Stab aus halbreinem Gold und reinstem Siegerländer Haubergsholz schlugen sie Wasser aus dem Brunnen, der in das Festzelt integriert wurde. Reitschuster: „Die 1. Siegener Biennale ist eröffnet. Das Wasser fließt: Ich wünsche ihr gutes Gelingen und Ihnen allen viel Gewinn.“
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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