Intime Fragen an Blutspender

- Blutspenden ist für viele Menschen ein selbstverständlicher Dienst am Nächsten. Neuerdings sind die Hürden für potenzielle Spender noch höher – um Risiken für die Empfänger auszuschließen. Unser Bild entstand bei einem Termin in Birkelbach. Archivfoto: Timo Karl
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Wer mit dem HI-Virus oder mit Syphilis infiziert ist, darf sein Blut nicht spenden. Das war schon immer so, und das gilt auch weiterhin. Auch andere Krankheiten ziehen den Ausschluss von der Blutspende nach sich, andere sorgen für eine zeitlich begrenzte Rückstellung. Die Kriterien, nach denen die Unbedenklichkeit der Spende beurteilt wird, sind jetzt in der Richtlinie Hämotherapie von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut neu und strenger gefasst worden. Die neuen Spenderfragebögen sind umfangreicher und reichen weiter in die Intimsphäre als die alten Bögen. Bei DRK-Blutspendeterminen im Siegerland staunten altgediente Spender nicht schlecht. Einige waren sogar verärgert über die Ausforschung.Zu den Fragen gehören solche zu neuen Sexualpartnern in den vergangenen vier Monaten, ob diese Person eine schwere Infektionskrankheit (z. B. Aids oder Hepatitis) hat oder haben könnte und für den Sie Geld oder andere Leistungen (Unterkunft, Drogen) bezahlt haben? Frauen werden gefragt, ob sie mit einem bisexuellen Mann verkehrt haben, Männer wiederum, ob sie Sexualverkehr mit einem anderen Mann hatten. Hintergrund der letzten Frage: Bisher waren homosexuelle Männer von der Blutspende auszuschließen. Nach den neuen Richtlinien dürfen sie spenden, wenn der letzte Sexualverkehr mit einem Mann länger als ein Jahr zurückliegt.
Die Blutspendetermine in den Siegerländer und Wittgensteiner Dörfern, die häufig einem geselligen Beisammensein gleichen, haben aufgrund der neuen Dimensionen und Inhalte des Spenderfragebogens interessante Gesprächsthemen: Was trägt der Nachbar denn bei der Frage nach einer neuen Sexualpartnerin ein? Hat der Stammtischfreund tatsächlich schon einmal für Sex bezahlt? Und wie stellt man fest, ob der neue Partner, den man erst seit Kurzem kennt, bisexuell ist?
Warum die Blutspendedienste plötzlich noch mehr fragen und welche Folgen das teilweise hat, lesen Sie in unserem E-Paper, das Sie 14 Tage kostenlos testen können.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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