Marodes Studentenwohnheim in Siegen verkauft
Investor aus Berlin greift zu: Sanierung der Skandalimmobilie angekündigt

- Die Berliner „Coastline Advisory“ GmbH hat das Wohnheim an der Unteren Dorfstraße nach eigenen Angaben erworben, wie am Freitag mitgeteilt wurde.
- Foto: Peter Helmes
- hochgeladen von Christian Hoffmann
ch Bürbach. Der derzeit leer stehende Gebäudekomplex in Bürbach sorgt immer wieder für Schlagzeilen: Vandalismus, vermüllte Eingänge, die Heizungen kalt. Mal dreht der eine Versorger den Strom ab, weil die Eigentümer die Sammelrechnung nicht begleichen, mal sperren die Siegener Versorgungsbetriebe wegen der offenen Forderungen den Wasser-Haupthahn zu. Das Studentenwohnheim an der „Unteren Dorfstraße“ ist marode, seit Jahren ein Thema in Verwaltung und Politik. Sogar einen Toten gab es, der Fall sorgte 2015 für überregionales mediales Interesse – auch wenn der Tod des asiatischen Studenten nicht das Geringste mit den Zuständen der beiden verwinkelten Betonblöcke mit 340 Wohneinheiten zu tun hatte.
„Coastline Advisory" aus Berlin neuer Eigentümer
Die sind jetzt weiter verkauft worden.
ch Bürbach. Der derzeit leer stehende Gebäudekomplex in Bürbach sorgt immer wieder für Schlagzeilen: Vandalismus, vermüllte Eingänge, die Heizungen kalt. Mal dreht der eine Versorger den Strom ab, weil die Eigentümer die Sammelrechnung nicht begleichen, mal sperren die Siegener Versorgungsbetriebe wegen der offenen Forderungen den Wasser-Haupthahn zu. Das Studentenwohnheim an der „Unteren Dorfstraße“ ist marode, seit Jahren ein Thema in Verwaltung und Politik. Sogar einen Toten gab es, der Fall sorgte 2015 für überregionales mediales Interesse – auch wenn der Tod des asiatischen Studenten nicht das Geringste mit den Zuständen der beiden verwinkelten Betonblöcke mit 340 Wohneinheiten zu tun hatte.
„Coastline Advisory" aus Berlin neuer Eigentümer
Die sind jetzt weiter verkauft worden. Die Berliner „Coastline Advisory“ GmbH hat das Wohnheim erworben, wie am Freitag bekannt wurde. Das inhabergeführte Immobilienunternehmen wolle „die Immobilie revitalisieren und anschließend unter der bundesweit tätigen Marke ,Livus Student & Micro Living’ als modernes Apartmenthaus betreiben“, teilt das Unternehmen mit.
Guter Deal
Der Investor glaubt an einen guten Deal. Den knapp 19 000 Studenten in der Krönchenstadt stehe vor Ort ein nur unzureichendes Angebot an bezahlbaren Studenten- und Micro-Apartments zur Verfügung, so Mischa Sumin, Inhaber und Geschäftsführer der Coastline-Gruppe. Er bezieht sich dabei auf das jüngste Wohnungsmarktbarometer, für das in der Tat zahlreiche in Siegen tätige Wohnungsmarktexperten befragt wurden: Darin wird insbesondere die Marktsituation für Ein- und Zwei-Raum-Mietwohnungen (preisgebunden) und insgesamt für Mietwohnungen im mittleren Preissegment als sehr angespannt bzw. angespannt bewertet.
„Hervorragende Wertschöpfungspotentiale"
Entsprechend beurteilen deutlich über 60 Prozent für das Barometer Befragten die Wohnungssituation für Studenten ebenfalls als sehr angespannt bzw. angespannt. Genau deswegen biete das aufgrund von Bau- und Brandschutzmängeln leerstehende Studentenwohnheim „hervorragende Wertschöpfungspotentiale durch Neuvermietung und Betrieb nach fachgerechter Revitalisierung“, zeigt sich Mischa Sumin überzeugt. „Allerdings erfordert die Immobilie angesichts ihrer Mängel eine umfassende Generalüberholung, die nicht trivial ist und Experten benötigt“, ergänzt Marcel Sundag vom Dienstleister Aengevelt, der den Berliner Käufer beraten und den Deal begleitet hat.
Immobilie verfallen
Eine schöne Umschreibung des desolaten Zustands der Immobilie, die bei immer wieder wechselnden Eigentürmern in die Jahren gekommen und verfallen ist. Mehrfach hatte die Stadt Siegen den Eigentümer, eine Luxemburger Firma, mit Blick auf die Ausstattung im Brandschutz angemahnt, doch immer wieder passierte nichts. Weder wurden Feuerlöscher repariert und instand gesetzt, noch Notbeleuchtungen, noch Brandschutztüren. Dazu kam großflächiger Schimmelbefall. Man habe dem Vermieter immer wieder Fristen eingeräumt, die dieser aber allesamt hatte verstreichen lassen.
Stadt zog 2018 Reißleine
Das Rathaus zog die Reißleine. Im Februar 2018 drohte es mit der Schließung. Nachdem Vertreter der „21 First Real Estate“ nach einem Gespräch mit der städtischen Bauaufsicht eine Sanierung des Gebäudes zugesagt hatten, wurde die Zwangsräumung ausgesetzt. Es war reichlich versprochen worden, doch saniert wurde nichts.
Die Immobilie wurde zwischenzeitlich zum Jahreswechsel 2018/19 an die „22Century Management“ GmbH weiterverkauft. Auch bei dieser Firma handelt es sich um einen Luxemburger Immobilienfonds. Auch diesmal passierte wieder nichts. Den letzten Mietern ist längst fristlos gekündigt worden; offenbar halten sich aber immer noch Bewohner in den Betonblöcken auf.


Autor:Christian Hoffmann (Redakteur) aus Siegen |
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