Grünes Licht für Timberjacks-Erschließung
Investor kann in Siegen in die Pedale treten

- Diese grüne Wiese in der Numbach wird bebaut werden. Nachdem das Grundstück auf dem Areal des ehemaligen Belgierbades bereits für vier unterschiedliche Nutzungen angedacht und einmal sogar schon fast verkauft worden ist, wird auf ihm künftig ein Timberjacks-Restaurant Platz finden. Foto: ch
- hochgeladen von Christian Hoffmann (Redakteur)
ch Siegen. All die leisen und lauten Proteste haben nichts genutzt: Obwohl Teile der Siegener Politik und Bürgerschaft, besonders aber Anwohner an der Alche und die Bürgerinitiative „Für die Erhaltung des Naherholungsgebietes Numbach“ alle Mittel in Bewegung gesetzt, Debattenbeiträge und Leserbriefe formuliert und ihre Möglichkeiten der verbalen Mobilmachung genutzt haben, konnten sie die Ansiedlung eines Restaurants des Göttinger Gastro-Unternehmens Timberjacks an der Freudenberger Straße nicht verhindern. Der Verkehrsausschuss des Siegener Stadtrates hat am Dienstag mehrheitlich die Umsetzung des noch fehlenden Erschließungskonzeptes zur Timberjacks-Ansiedelung in der Numbach beschlossen. Und damit einen Ratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr komplettiert.
ch Siegen. All die leisen und lauten Proteste haben nichts genutzt: Obwohl Teile der Siegener Politik und Bürgerschaft, besonders aber Anwohner an der Alche und die Bürgerinitiative „Für die Erhaltung des Naherholungsgebietes Numbach“ alle Mittel in Bewegung gesetzt, Debattenbeiträge und Leserbriefe formuliert und ihre Möglichkeiten der verbalen Mobilmachung genutzt haben, konnten sie die Ansiedlung eines Restaurants des Göttinger Gastro-Unternehmens Timberjacks an der Freudenberger Straße nicht verhindern. Der Verkehrsausschuss des Siegener Stadtrates hat am Dienstag mehrheitlich die Umsetzung des noch fehlenden Erschließungskonzeptes zur Timberjacks-Ansiedelung in der Numbach beschlossen. Und damit einen Ratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr komplettiert.
Politik komplettiert Ratsbeschluss
Der hatte bereits im November 2018 nach einer intensiven öffentlichen Debatte entschieden, ein knapp 6700 Quadratmeter großes Grundstück zwischen dem Café del Sol und der Kita „Arche Noah“ für rund 1,2 Mill. Euro an die Timberjacks Göttingen GmbH zu verkaufen. Eben vorbehaltlich der Vorlage eines tragfähigen Erschließungskonzeptes (siehe hier). Die Firma möchte auf dem Areal des ehemaligen Belgierbades ihr drittes Restaurant in Deutschland eröffnen – die Göttinger wollen „Beef, Beer, Rock‘n‘Roll und Rocky-Mountain-Feeling” ins Rothaargebirge bringen.
CDU und SPD stimmten durch
Dagegen hatten sich vor allem besagte Anwohner in der Nachbarschaft und die Bürgerinitiative gewandt, u. a. mittels Unterschriftenlisten und Online-Petition. Vor allem die Grünen, aber auch die UWG, die Linken und der eine oder andere von den Liberalen hatten immer wieder die Argumente der Ansiedlungskritiker aufgegriffen - Verschandelung der Natur, Vergrößerung der Verkehrsprobleme auf der so oder so überlasteten Freudenberger Straße und falsch verstandene städtische Wirtschaftsförderung. Gestern aber wurden die Vertreter dieser Fraktionen im Verkehrsausschuss überstimmt. CDU und SPD votierten gemeinsam für das Erschließungskonzept (neun zu fünf Stimmen).
Schlussstrich unter Debatte
Sie zogen damit einen Schlussstrich unter die zuletzt immer schärfer und grundsätzlicher geführte Debatte (siehe hier). Die schwarze und die rote Fraktion stützten sich damit auch auf das von dem Wenderer Ingenieurbüro Beyer durchgeführte Verkehrsgutachten, das zwar ein erhöhtes Verkehrsaufkommen entlang der Alche, aber keine größeren Verkehrsprobleme kommen sieht.
Tempo-20-Zufahrt
Konkret: So hat der Gutachter zwar in den Spitzenzeiten auf der künftigen Zuwegung maximal 180 Fahrzeugbewegungen je Stunde kalkuliert, die Straße für Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger wird hingegen für 800 bis 1000 Bewegungen ausgelegt sein. Oder anders formuliert: Die Fahrbahn wird mit einer durchgehenden Breite von 5,50 Metern zwischen dem Cafe del Sol und Timberjacks ausgebaut. Zusätzlich wird der Fußgängerverkehr durchgängig auf einem separaten, mit Bordstein geplanten Gehweg mit 1,50 bis 1,80 Metern Breite geführt. Gerade wegen des höheren Verkehrsaufkommens und wegen des politischen Ziels, den Radverkehr zu fördern, wird die Zuwegung als verkehrsberuhigter Bereich realisiert. Sprich: als Fahrradstraße mit Tempo-20-Schild. Großformatige Fahrrad-Piktogramme auf dem Asphalt sollen Konflikte zwischen Zweirädern und Pkw vermeiden helfen, die Stadtverwaltung kündigte an, mit Kontrollen den Verkehr im Blick zu behalten.
Timberjacks muss umsetzen und zahlen
Für die Umsetzung der neu gestalteten Zufahrt parallel zur Freudenberger Straße ist der Timberjacks verantwortlich. „Alle verkehrstechnischen Baumaßnahmen müssen die Göttinger nach unseren Vorgaben und in enger Absprache mit uns realisieren und auch bezahlen“, sagte Stadtbaurat Henrik Schumann der SZ. Der entsprechende Erschließungsvertrag zwischen Stadt und Timberjacks werde gerade aufgesetzt, die Kaufverträge sind bereits ausformuliert und unterschriftsreif. Der Restaurantbetreiber hat außerdem schon seinen Bauantrag eingereicht.
Autor:Christian Hoffmann (Redakteur) aus Siegen |
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