Bauernregeln auf der Spur
„Ist bis Dreikönig kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter“

- Nässe im Januar macht den Rebstöcken am Silberfuchs in Siegen nichts aus – der Siegerländer Weinkonvent hat entgegen einer Bauernregel also nichts zu befürchten. Schäden können die Pflanzen allerdings davon tragen, wenn die Temperatur schlagartig fällt.
- Foto: sp
- hochgeladen von Marc Thomas
sp Siegen. In den tieferen Lagen ließen sie sich in den vergangenen Jahren eher selten blicken: Schneeflocken. Das sieht 2021 deutlich anders aus. Pünktlich während des Jahreswechsels schneite es mancherorts. Aber kann damit das Wetter im Sommer vorhergesagt werden? „Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß“, lautet eine von vielen Bauernregeln.
In den folgenden Monaten wirft die SZ einen genauen Blick auf diese Weisheiten. Experten aus der Region werden eine Einschätzung geben, ob an den zumeist gereimten Sprüchen etwas Wahres dran ist. Julian Pape ist Geograf und betreibt die Wetterportale Sauerland und Wittgenstein. Er erklärt, dass die Ursprünge der Bauernregeln auf das 16. Jahrhundert zurückgehen.
sp Siegen. In den tieferen Lagen ließen sie sich in den vergangenen Jahren eher selten blicken: Schneeflocken. Das sieht 2021 deutlich anders aus. Pünktlich während des Jahreswechsels schneite es mancherorts. Aber kann damit das Wetter im Sommer vorhergesagt werden? „Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß“, lautet eine von vielen Bauernregeln.
In den folgenden Monaten wirft die SZ einen genauen Blick auf diese Weisheiten. Experten aus der Region werden eine Einschätzung geben, ob an den zumeist gereimten Sprüchen etwas Wahres dran ist. Julian Pape ist Geograf und betreibt die Wetterportale Sauerland und Wittgenstein. Er erklärt, dass die Ursprünge der Bauernregeln auf das 16. Jahrhundert zurückgehen. Die Bauern hätten versucht, das Wetter mit zukünftigen Ereignissen wie der Ernte zu verbinden. „Die Schlussfolgerungen können von Region zu Region unterschiedlich sein.“ Nicht überall gebe es die gleichen Wetterphänomene. „Pauschale Aussagen lassen sich zu den Bauernregeln nicht machen.“
Pape erklärt, dass die Wissenschaft in den vergangenen Jahren untersucht habe, ob die Bauernregeln einen Wahrheitsgehalt haben. Bei einigen sei „eine gewisse Zutreffwahrscheinlichkeit“ festgestellt worden.
Jetzt also ein Blick auf den Januar und die anfangs genannte Bauernregel. Pape sagt, dass diese darauf hin deuten soll, dass wenn es einen kalten Winter gibt, der Sommer heiß wird. „Die Regel ist schwammig.“ Schnee und Kälte im Winter deuteten nicht auf einen heißen Sommer hin, fasst er kurz zusammen.
Wie sieht es mit „ist bis Dreikönig kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter“ aus? „Das ist eine relativ bekannte Regel“, weiß Pape. Das sie zutreffe, sei gar nicht so unwahrscheinlich. Es gebe eine sogenannte „Erhaltungsneigung“. Das bedeutet: „Wetterlagen wiederholen sich oft.“ Wenn es Anfang Januar, also auch bis zum Dreikönigstag (6. Januar), kalt sei, dann sei es wahrscheinlich, dass weitere kalte Wintertage folgten. Allerdings: Eine Wettervorherbestimmung mit Blick auf nur einen Tag – das sieht der Experte eher skeptisch.
Eine weitere Bauernregel aus dem ersten Monat des Jahres: „Ist der Januar sehr nass, bleibt leer des Winzers Fass.“ Zugegeben, die hiesige Region ist nicht bekannt für ihren Wein, dennoch gibt es hier und da Liebhaber, die sich an den Anbau trauen – wie der Siegerländer Weinkonvent am Silberfuchs in Siegen. Der Konventspräsident Wolfgang Narjes sagt zur Nässe im Januar: „Das hat eigentlich wenig Einfluss.“ Gefährlich für die Pflanzen werde es nur dann, wenn es nass ist und die Temperatur plötzlich sehr stark fällt, beispielsweise von 10 auf -10 Grad. In den 80er-Jahren habe es beispielsweise einen solchen Kälteeinbruch gegeben, „das hat erhebliche Schäden verursacht und 70 Prozent der Ernte kaputt gemacht“.
Narjes erklärt, dass bei nass-mildem Wetter die Saftbahnen der Rebstöcke sehr feucht sind und sie dann bei zu kalten Temperaturen platzen können. Schlimmer seien die Auswirkungen aber im Mai. Deshalb stellten Winzer manchmal Feuertonnen in die Weinberge oder die Pflanzen würden mit Wasser besprüht, das gefriert und bildet eine Schutzschicht. Diese Maßnahmen seien aber vor allem im Winter viel zu aufwendig, so Narjes.
Autor:Sarah Panthel (Redakteurin) aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.