Jäger kritisieren Waldbesucher

- 2016 wächst schon die zweite Generation von Frischlingen heran – die Wildschweinpopulation nimmt rasant zu. Die Jäger beklagen, dass die üblichen Ansitzjagden kaum noch Erfolg haben. Foto: Archiv
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„Nach einem ausgefallenen Winter, einem warmen Frühjahr und dem milden Herbstanfang haben die Sauen Oberwasser“, berichten die Waidmänner in einer Pressemitteilung. Die Frischlinge vom Frühjahr seien gerade dabei, innerhalb eines Jahres die zweite Generation der cleveren Schwarzkittel in die Wälder „und – schlimmer noch – in die Wiesen, Felder und Gärten“ zu führen.Mit Ansitzen frühmorgens, in den Mondnächten oder mit revierübergreifenden Drückjagden versuchten Pächter und ihre jagdlichen Helfer den Gegendruck zu erhöhen. „Den Appell von Kreis-Dezernent Henning Setzer, über die Reviergrenzen hinweg Sauen zu jagen, können wir in dieser Situation natürlich nur unterstreichen“, stellt Heinz Hartmut Müller, Vorsitzender der Kreisjägerschaft (KJS) Siegerland-Wittgenstein fest. Aber die Jäger könnten mit herbstlichen Drückjagden auch nicht wettmachen, was „an einer vermehrungsfreundlichen Umwelt, den massiv fortschreitenden Beeinträchtigungen der Jagd durch den Freizeitdruck bis in die Lebensräume des Wildes und durch die Landes-Gesetzgebung angerichtet wird“.
Wenn spätabends Mountainbiker auf Rückegassen abseits der Waldwege führen, Jogger mit LED-Stirnlampen sogar nachts im Wald unterwegs seien, Geocasher in den Dickungen stöberten und auch Quad- und Motorradfahrer zu allen Tageszeiten in den geschrumpften Lebensräumen der heimischen Wildtiere auftauchten, dann werde es immer schwieriger, in der üblichen Ansitzjagd des Zuwachses bei den Wildschweinen Herr zu werden. Das gelte besonders für die stadtnahen Reviere, für die die Untere Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein verstärkte Anstrengungen der Jägerschaft einfordere.
Stattdessen würden in den Kommunen sogar neue Montainbike-Parcours außerhalb der Waldwege geplant. In den Wohngebieten an den Dorfgrenzen, wo die Wühlschäden der Wildschweine die Bürger besonders aufbringen, hätten Jäger ohnehin nichts zu suchen. Und in den angrenzenden Flächen stelle kaum ein Jäger noch einen Hochsitz auf. Dort seien Hundebesitzer und Spaziergänger unterwegs, und ein Schuss am späten Abend sorge auch schnell einmal für einen Anruf besorgter Bürger bei der Polizei.
Kreis-Dezernent Setzer hatte in einer Pressemitteilung auf das Problem der intensiven Freizeitnutzung der Wälder und die damit immer schwerer werdende Bejagung des Schwarzwildes hingewiesen. Auch der KJS-Vorstand begrüßt in dieser schwierigen Situation die Tendenz, die höchst mobilen Sauen großflächiger ins Visier zu nehmen, die Jagdtermine mit den Nachbarn abzustimmen und nicht an der Grenze anzuhalten.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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