Verschwundene Kapelle in der Numbach war St. Jodokus geweiht
Jostkapellen und die Pilger

- Bäuerlich-naiv und gerade darum anrührend ist die Darstellung von Christi Geburt auf dem Hochaltar der Jostkapelle.
- Foto: Dr. Friedrich Weber
- hochgeladen von Redaktion Kultur
friwe - Auch die Heimbachskapelle in der Numbach war dem heiligen Jodekus oder Jost geweiht.
friwe Siegen/Langenfeld. Was haben Advent und Weihnachten, der im Siegerland nicht unbekannte Vorname Jost, die Eifel und eine Wallfahrt miteinander zu tun? Durchaus einiges, wie jetzt zu zeigen sein wird. Dass die Eifel zahl- und facettenreiche Wandermöglichkeiten bietet, dürfte auch im Siegerland nicht unbekannt sein, obwohl hier Rothaarsteig und Co. eigentlich viel näher liegen. Und wenn man doch mal in die Eifel fährt, kann es passieren, dass man unvermittelt eine gedankliche Brücke in das Siegerland schlagen kann.
friwe - Auch die Heimbachskapelle in der Numbach war dem heiligen Jodekus oder Jost geweiht.
friwe Siegen/Langenfeld. Was haben Advent und Weihnachten, der im Siegerland nicht unbekannte Vorname Jost, die Eifel und eine Wallfahrt miteinander zu tun? Durchaus einiges, wie jetzt zu zeigen sein wird. Dass die Eifel zahl- und facettenreiche Wandermöglichkeiten bietet, dürfte auch im Siegerland nicht unbekannt sein, obwohl hier Rothaarsteig und Co. eigentlich viel näher liegen. Und wenn man doch mal in die Eifel fährt, kann es passieren, dass man unvermittelt eine gedankliche Brücke in das Siegerland schlagen kann.
Jodekus war der Schutzheilige der Pilger und Reisenden
So zum Beispiel bei einem der zahlreichen „Traumpfade“ im „Rhein-Mosel-Eifel-Land“, der sinnigerweise nach dem Start- und Zielpunkt Wanderath (!) eben der „Wanderather“ heißt. Nach wunderschönen Wegen über Berg und Tal stößt man irgendwann auf eine kleine, weiß verputzte und auf den ersten Blick unscheinbare Kapelle, die auch in Corona-Zeiten nicht verschlossen ist. Beim Betreten nimmt einen gleich der eindrucksvolle Hochaltar gefangen, auf dem in sympathisch-naiver Art und Weise – passt zu Advent und Weihnachten – unter anderem die Geburt Christi und die Anbetung der Heiligen Drei Könige dargestellt sind. Die Kapelle stammt in ihren ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert und ist dem heiligen Jodokus geweiht, einem Klostergründer, Einsiedler und Pilger, der im 7. Jahrhundert im heutigen Nordfrankreich lebte und dessen Verehrung seit dem 9. Jahrhundert auch das spätere Deutschland erreichte (Trier, Prüm). Er galt unter anderem als Patron der Reisenden und Pilger.
St.-Jost-Bruderschaft im Mittelalter auch in Siegen
Spuren des heiligen Jodokus, dessen Gedenktag übrigens in der Adventszeit liegt (13. Dezember), finden sich tatsächlich auch im Siegerland. Eine Urkunde aus dem Jahre 1432 erwähnt eine St.-Jost-Bruderschaft, deren Aufgabe es unter anderem war, die dem Heiligen geweihte Kapelle zu betreuen; zudem ist die Rede von einem Umzug der St.-Jost-Brüder zu Pfingsten, außerdem berichten städtische und landesherrliche Rechnungsbücher über Prozessionen zur Kapelle schon im 15. Jahrhundert.
Um die Kapelle in der Numbach ranken sich Legenden
Die Kapelle ging auch in die Siegerländer Sagenwelt ein: Der Standort des kleinen Gotteshauses befand sich in der Heimbach zwischen Siegen und Trupbach, doch ranken sich Legenden um eine Burg samt einem gleichnamigen Rittergeschlecht, die sich einstmals dort befunden haben sollen. Reste der Kapelle, der sogenannten Heimbachskapelle, müssen noch im 19. Jahrhundert sichtbar gewesen sein. Die letzten Fundamente und Grundmauern wurden im Zusammenhang mit dem Neubau der Freudenberger Straße in den 1970er-Jahren entfernt. Die Alche, berichtet Helmut Plate als „Ortsansässiger“, machte an der Stelle, an der die Kapelle einst gestanden hat, einen Bogen um das Kapellengrundstück, und die Alche war nach dem Krieg dort aufgestaut, sodass die Kinder aus der „Nummich“ dort einen Teich hatten, in dem sie schwimmen lernten. – Bemerkenswerterweise war der Vorname Jost im Siegerland recht populär.
Doch zurück in die Eifel: Die schon erwähnte Jostkapelle bei Langenfeld (Kreis Mayen-Koblenz) vermittelt wahrscheinlich einen recht genauen Eindruck vom Aussehen der Siegener Kapelle. Mindestens seit dem 16. Jahrhundert finden Wallfahrten zu dem kleinen, einsamen Gotteshaus statt. Dr. Friedrich Weber
Autor:Dr. Friedrich Weber aus Siegen |
Kommentare