Luftwaffe der Bundeswehr
Kampfjets im Tiefflug über die Region

- Der Anblick am Himmel ist selten geworden, doch immer mal wieder sausen Militärjets im Tiefflug auch über unsere Region hinweg.
- Foto: Günther Lohmeyer
- hochgeladen von Tim Lehmann (Redakteur)
cs Siegen/Bad Berleburg. Ein lauer Frühsommerabend auf der heimischen Terrasse, ein erfrischendes Kaltgetränk zum verdienten Feierabend, nur das sanfte Zwitschern der Vögel ist zu hören – bis plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm die Idylle schlagartig durchbricht. Ein Kampfjet der Luftwaffe donnert im Tiefflug über das obere Ferndorftal, ebenso wie kürzlich über Deuz. Gefühlt hatte es solche Flüge seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Stimmt dieser subjektive Eindruck? Und, salopp gefragt, was machen die Piloten „da oben“ eigentlich? SZ-Nachfrage bei der Bundeswehr.
Insgesamt nehmen militärische Flüge stark abDie Antwort der Pressestelle kommt schnell.
cs Siegen/Bad Berleburg. Ein lauer Frühsommerabend auf der heimischen Terrasse, ein erfrischendes Kaltgetränk zum verdienten Feierabend, nur das sanfte Zwitschern der Vögel ist zu hören – bis plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm die Idylle schlagartig durchbricht. Ein Kampfjet der Luftwaffe donnert im Tiefflug über das obere Ferndorftal, ebenso wie kürzlich über Deuz. Gefühlt hatte es solche Flüge seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Stimmt dieser subjektive Eindruck? Und, salopp gefragt, was machen die Piloten „da oben“ eigentlich? SZ-Nachfrage bei der Bundeswehr.
Insgesamt nehmen militärische Flüge stark ab
Die Antwort der Pressestelle kommt schnell. Einhergehend mit der Wiedervereinigung seien seit 1990 eine Vielzahl von Militärflugplätzen der Bundeswehr und alliierter Streitkräfte, auf denen Kampfflugzeuge stationiert gewesen waren, aufgegeben und gleichzeitig die Anzahl der Kampfflugzeuge im Bestand verringert worden. „So haben sich die kanadischen und britischen Luftstreitkräfte vollständig aus Deutschland zurückgezogen, die amerikanischen Luftstreitkräfte zu rund 80 Prozent. Die Bundeswehr hat die Anzahl ihrer Kampfflugzeuge um rund 75 Prozent verringert“, heißt es weiter. Folglich sei die Zahl der militärischen Flugbewegungen im deutschen Luftraum deutlich gesunken.
Keine Zahlen für Siegen-Wittgenstein
Auch die Anzahl der Flüge im sogenannten unteren Höhenband – also unterhalb von 1500 Fuß, rund 450 Meter über Grund – sei um nahezu 90 Prozent reduziert worden. Dem subjektiven Eindruck, dass die Tiefflüge erst in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefahren wurden, widerspricht die Luftwaffe also. Eine statistische Erfassung der verbleibenden Tiefflugbewegungen in einer bestimmten Region – die Siegener Zeitung fragte natürlich speziell für Siegerland und Wittgenstein an – erfolge allerdings nicht.
Piloten müssen fit bleiben
Wenig überraschend ist indes die Antwort auf die Frage nach dem Sinn solcher Tiefflüge. „Der Schutz des eigenen Luftraums kann nur durch einsatzbereite und ständig verfügbare Luftstreitkräfte wirksam sichergestellt werden“, schreibt die Pressestelle weiter. Die Luftwaffe könne diese Aufgaben nur dann erfüllen, „wenn sie bereits im Frieden den hierfür erforderlichen Leistungsstand erhält". Dazu gehörten eine fundierte fliegerische Ausbildung und kontinuierliches Üben. Der Tiefflug sei zwar nicht alleiniges Element, „sondern Teil des gesamten Spektrums möglicher Einsatzprofile. Als wesentliches Grundelement des taktischen Einsatzes von Kampfflugzeugen stellt der Tiefflug nach wie vor eine der Grundbefähigungen der fliegenden Besatzungen der Luftwaffe dar."
Freie "Fahrt" dank der Corona-Krise?
Nun könnte man annehmen, dass die Militärjets den im Zuge der Corona-Krise nach wie vor ziemlich leeren Himmel prima für vermehrte Übungsflüge nutzen könnten. Weit gefehlt: „Der aktuell eingeschränkte zivile Flugbetrieb hat eher keine Auswirkungen auf den militärischen Flugbetrieb“, teilt die Bundeswehr mit. Denn militärischer Übungsflugbetrieb in einem Höhenband, das auch durch zivile Airliner genutzt werde, finde grundsätzlich in für den zivilen Flugbetrieb ohnehin gesperrten Lufträumen statt. Und: Auch das Personal der Bundeswehr arbeite wegen der Pandemie in Schichtbetrieben – in der Konsequenz bedeute dies eher eine reduzierte Anzahl an Flügen.
Dennoch, auch in Zukunft wird man immer wieder einmal einen Jet im Tiefflug über die Region hinwegdonnern sehen - und hören.
Autor:Christian Schwermer (Redakteur) aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.