Karstadt Siegen ist optimistisch

- Der Karstadt-Konzern ist und bleibt ein Vollsortimenter, wobei das Warenhaus demnächst seine Verkaufsfläche reduzieren wird. Unter dem Dach des Kaufhauses werden stattdessen Hörsäle und Seminarräume eingerichtet. Foto: kalle
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Das große Bangen ist schon seit geraumer Zeit vorbei. Die Siegener Karstadt-Filiale diskutiert längst nicht mehr die Standortfrage, sondern ihre Zukunftsperspektiven. Und die sind laut Filialgeschäftsführerin Lina Wiegmann „äußerst gut”: Mit der Eröffnung des Campus Unteres Schloss in diesem Sommer wird die Universität Siegen nicht nur Schlossherrin, sondern die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit 3000 Studenten zieht in die historischen Gebäude am Dicken Turm. Wiegmann: „Das ist eine echte zusätzliche Chance. Mit den Menschen werden das Leben und die Kundenfrequenz wieder in die Oberstadt zurückkehren!”Schon heute spüre die Siegener Karstadt-Niederlassung, eine von 81 Filialen des Warenhauskonzerns, dass sich vermehrt junge Frauen und Männer in den Immobilien auf dem Siegberg einmieten, und damit verändert sich Struktur der Kundschaft im Herzen der Krönchenstadt allmählich. Für die aus Bielefeld stammende Lina Wiegmann ein Faktum und strategischer Orientierungspunkt zugleich: Seit der Übernahme von Karstadt im Jahr 2014 durch den österreichischen Immobilien-Investor Rene Benko erfinden sich die Einzelhändler neu, „indem wir alles, was für unsere hiesige Kundschaft relevant ist, unter einem Dach anbieten”, so Wiegmann. Mit anderen Worten: Der Karstadt-Konzern ist und bleibt ein Vollsortimenter, denkt dabei lokal. Zugleich lässt die Zentrale in Essen dem Siegener Team – 70 Köpfe – nunmehr weitgehende Entscheidungsfreiheiten, um das Warenhauskonzept mit Leben zu füllen.
Das funktioniere immer besser, so Filialleiterin Wiegmann im Gespräch mit der SZ. Das Geschäftsjahr 2014/2015 (Bilanzstichtag: Ende September) hat die Siegener Filiale mit einer „schwarzen Null” abgeschlossen, im laufenden Geschäftsjahr wird bereits ein dickes Umsatzplus verzeichnet und am Ende werden „Ergebnissprünge” erwartet. Das soll so weitergehen. Die Karstadt-Filiale wird daher nach und nach modernisiert und inhaltlich neu gestaltet. Derzeit werden die Kassen im Untergeschoss „gepoolt”, sprich: zusammengefasst. Im dritten Geschoss ist dies schon Praxis. Das Sortiment wird überarbeitet, Partner wie z. B. Hugendubel zwecks Sortimentsergänzung werden hinzugenommen. Die Mannschaft ist neu aufgestellt. War der Karstadt-Verkäufer früher „Allrounder”, der nach dem Verkaufsgespräch die Ware abkassierte, ist die Belegschaft heute in drei Gruppen aufgeteilt, die auf die Themen „Beratung”, „Bestückung des Sortiments” und „Bezahlen” spezialisiert sind. Das Warenhaus soll so den Spagat zwischen der bislang ins Visier genommenen Zielgruppe „45 plus” und den Studenten hinbekommen. Wiegmann: „Wir haben Alleinstellungsmerkmale in den Segmenten Haushaltswaren, Kurzwaren und ,home & living’, die wollen wir mit Hilfe der jungen Menschen ausbauen. Der studentische Alltag bietet hier etliche Anknüpfungspunkte!”
Auch das Flächenkonzept der Siegener Filiale wird derzeit überdacht. Das Gesundschrumpfen von aktuell 9000 auf künftig 7500 bis 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche ist vorgesehen, die Sport- und Kinderbereiche in der vierten Etage werden im übrigen Haus integriert. Auf den freien Quadratmetern sollen – wie mehrfach berichtet – Hörsäle und Seminarräume untergebracht werden. Die Hochschule verhandelt mit den Vermietern des Karstadt-Hauses, die Siegberg Immobilien GmbH, noch über die letzten Details. Im Jahr 2017 dann soll unter dem Kaufhausdach fleißig gelehrt und geforscht werden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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