„Kunst im Dreierpack”
Kalleicher, Paetsch und Seekamp im „Offenen Atelier”
sz Siegen. Drei kreative Köpfe zeigen Kunst. Doch die Künstlerinnen Ursula Kalleicher, Irmgard Paetsch und Helga Seekamp stellen ihre Werke diesmal nicht ins helle Rampenlicht, in die Weitläufigkeit der Säle, sie laden zur Atelierbesichtigung ein, ins offene Atelier von Ursula Kalleicher. An den Wänden ihres Wohnhauses, auf dem Balkon, auf dem Fußboden und natürlich im Atelier findet der Betrachter faszinierende Kunstobjekte, Collagen und Keramiken, deren Ausstrahlungskraft gerade durch die privat gehaltene Atmosphäre besonders intensiv zur Entfaltung kommt.
Dass die Werke der zum erstenmal gemeinsam Ausstellenden miteinander gut harmonieren, scheint an der Liebe zum verarbeitenden Material zu liegen. Ursula Kalleicher arbeitet derzeit vor allem „abstrakt”. In ihren materialbezogenen Arbeiten geht sie dem Kreislauf des Werdens und Vergehens nach. Ihre Collagen entstehen aus handgeschöpftem Papier, in das sie Fundstücke, wie Eisen, Holz und Sand einbaut. Diese Kombinationen erlauben weitläufige Assoziationen, besonders anregend ist die sich entfaltende Farbschattierung. Hier wirken Natürlichkeit und Reinheit, wie bei der Collage „Aufsteigendes Gelb”, deren Farbenspiel einen kraftvollen Akzent trägt.
Irmgard Paetsch ist mit Gegenständlicherem im Atelier vertreten. Sie arbeitet vorrangig mit Ton, der im Elektroofen und später im offenen Feuer gebrannt wird. Ihre Raku-Keramiken, beeindruckend die Objekte mit Bambus und die Gefäße, erhalten durch die Behandlung mit speziellen Salzen unverwechselbare Farben, die aus jedem Stück ein Unikat machen.
Ebenfalls aus Ton sind die Exponate von Helga Seekamp, die die Einfärbung des flüssigen Tons mit speziellen Oxyden vornimmt, um die für sie wirkungsvollste Farbgebung zu erzielen. Die „Sägekugeln”, die scheinbar ungeordnet den Fußboden des Flures zieren, sind aus Terrakotta, Eisen und Rakubrand gefertigt. Durch die Kugeln geht ein Sägeblatt hindurch. Als wäre die Welt durchtrennt. Auffällig auch die „Blaue Säule”, deren Namen wörtlich zu verstehen ist: blau, schlank und groß –– ein Blickfang.
Die Werke der drei zeugen von Professionalität und Gespür. Interessant wäre einmal zu erfahren, wie die Künstlerinnen ihre Werke entstehen lassen, ihre Materialien schaffen und verarbeiten. Vielleicht darf man bei der nächsten Atelierbesichtigung Ursula Kalleicher, Irmgard Paetsch und Helga Seekamp einmal über die Schulter schauen? Faszinierend wäre es bestimmt.
ali
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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