Eheschließung in Corona-Zeiten ist eine Herausforderung
Livestream aus dem Brautzimmer

- Jawort mit Mundschutz: Brautpaare in NRW müssen mit
dieser und weiteren Einschränkungen seit Beginn der Corona-Pandemie leben. - Foto: pm
- hochgeladen von Klaus-Jürgen Menn (Redakteur)
pm Siegen. Die Hochzeit. Für die meisten Menschen weltweit ein Tag, den sie in ihrem Leben nicht vergessen. Ein Tag der Liebe, des Glücks und des fröhlichen Zusammenseins mit Verwandten und Freunden. Wie so vieles hat sich jedoch auch dieses Bild seit Beginn der Pandemie gewandelt. „Es ist schon komisch“, gesteht Verena Klappert, Leiterin des Standesamtes in Siegen. „Corona hat auch bei uns viele Änderungen herbeigeführt. Normal sind im Schnitt 15 bis 20 Gäste bei der Trauung mit dabei, davon mussten wir uns leider deutlich entfernen“, so Klappert.
Seit einigen Monaten sind in der Krönchenstadt neben einem Standesbeamten oder einer Standesbeamtin nur noch das Brautpaar und gegebenenfalls ein Dolmetscher zugelassen.
pm Siegen. Die Hochzeit. Für die meisten Menschen weltweit ein Tag, den sie in ihrem Leben nicht vergessen. Ein Tag der Liebe, des Glücks und des fröhlichen Zusammenseins mit Verwandten und Freunden. Wie so vieles hat sich jedoch auch dieses Bild seit Beginn der Pandemie gewandelt. „Es ist schon komisch“, gesteht Verena Klappert, Leiterin des Standesamtes in Siegen. „Corona hat auch bei uns viele Änderungen herbeigeführt. Normal sind im Schnitt 15 bis 20 Gäste bei der Trauung mit dabei, davon mussten wir uns leider deutlich entfernen“, so Klappert.
Seit einigen Monaten sind in der Krönchenstadt neben einem Standesbeamten oder einer Standesbeamtin nur noch das Brautpaar und gegebenenfalls ein Dolmetscher zugelassen. „Wir richten weiterhin rund fünf Minuten lang persönliche Worte an das Brautpaar, mit Dingen, die wir ihnen für ihre Ehe mitgeben wollen. Das wirkt aber natürlich ganz anders, wenn Gäste mit dabei sind“, erklärt Klappert.
Maskenpflicht verändert die Stimmung
Auch die Maskenpflicht verändert die Stimmung, denn die Mimik der Sprechenden und Angesprochenen ist in so emotionalen Momenten wichtig. „Wir versuchen, alles in würdigem Rahmen durchzuführen und den offiziellen Teil für das Brautpaar so schön wie möglich zu machen“, so Verena Klappert, „deshalb darf das Brautpaar die Maske zumindest kurz abnehmen. Wir Standesbeamte behalten sie aber durchgängig auf.“
Vielleicht sind es Einschränkungen wie diese, vielleicht sind während der Corona-Pandemie andere Themen auch schlichtweg wichtiger. Fakt ist: Im Land Nordrhein-Westfalen wurden in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 insgesamt 71 168 Trauungen vorgenommen. Damit wurden 12 Prozent weniger Ehen geschlossen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahlen des Siegener Standesamtes widersprechen diesem landesweiten Trend jedoch. Im gesamten Jahr 2020 wurden 434 Paare unter dem Krönchen vermählt. Das sind genau 27 mehr als 2019. Besonders von Januar bis März, in den Sommermonaten Juni und Juli sowie von Oktober bis Dezember waren die Werte jeweils höher als im Vorjahr.
„Eine Vielzahl der Paare hat ihre geplante Hochzeit trotz der Umstände durchgezogen“, bestätigt Verena Klappert. Auf sie und ihre Kollegen kamen dadurch noch weitere neue Umstände zu. „Wir haben immer mal wieder eine Trauung per Internet aus dem Brautzimmer nach Hause übertragen. Ich war dabei anfangs skeptisch und vor Corona wurden Videoaufnahmen strikt abgelehnt. Es hat sich aber gezeigt, dass es unheimlich gut tut, wenn Freunde und Angehörige das Jawort miterleben können“, erklärt Klappert.
2022 Run auf Standesämter erwartet
Auch 2021 wird – nicht nur in den Standesämtern – indes von Corona beherrscht. „Wir wünschen jedem Brautpaar, dass wieder Normalität möglich ist. Aber ich kann auch jedes Brautpaar verstehen, das seine Hochzeit lieber erst einmal verschiebt“, so Klappert. Sie könne sich vorstellen, dass es deshalb 2022 einen regelrechten Run auf die Standesämter gebe. „Wir empfehlen deshalb eine frühzeitige Terminreservierung.“ Doch warum wird nicht einfach im Freien, beispielsweise im Schlosspark, geheiratet, wo das Infektionsrisiko geringer und Abstände größer werden? Klappert: „Das wird immer mal wieder thematisiert, im gesetzlichen Rahmen sind Hochzeiten unter freiem Himmel aber nicht unbedingt angedacht. Vielleicht ist das für die Zukunft eine Option, beim Standesamt Siegen ist das aber momentan nicht geplant.“
So müssen sich Brautpaare also auch in Teilen des laufenden Jahres darauf einstellen, das Jawort im kleinstmöglichen Kreis zu geben. „Vielleicht wird so ein Moment dadurch ja auch noch intimer, noch persönlicher“, hofft Klappert. Auf das eine oder andere Paar mag das sogar zutreffen, die Mehrzahl wird sich jedoch wünschen, ihre Liebsten wieder dabei haben zu können. Damit der Tag der Hochzeit auch in Zukunft unvergesslich bleibt.
Autor:Pascal Mlyniec (Redakteur) aus Siegen |
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