Heftiger Krach zwischen Kliniken
Marien-Krankenhaus attackiert Diakonie scharf

- Der Krach um den Impfstoff gegen das Coronavirus zwischen den Krankenhäusern in Siegen geht in die nächste Runde - und der Ton wird merklich rauer.
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juka Siegen. Der Krach zwischen den Krankenhäusern um die Impfdosen von Biontech/Pfizer geht weiter. Denn während das Diakonie-Klinikum im Impfzentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein in Eiserfeld bereits rund 1000 Mitarbeiter geimpft hat, haben die weiteren Krankenhäuser – bis zum abrupten Stopp am Dienstagabend – mit weit geringeren Mengen gearbeitet und hängen nun mit den Impfungen zurück.
Impfstoffverteilung sorgt für Unmut
Im Fall des Kreisklinikums als Corona-Kompetenzzentrum hätte man über die komplette Woche hinweg gesehen insgesamt gut 400 Dosen für die primäre Gruppe erhalten, das Marien-Krankenhaus rund 420 und die DRK-Kinderklinik 186. Anders als die Diakonie hatten diese Kliniken eine Strategie gefahren, die Mitarbeiter nach und nach in den eigenen Räumlichkeiten zu impfen.
juka Siegen. Der Krach zwischen den Krankenhäusern um die Impfdosen von Biontech/Pfizer geht weiter. Denn während das Diakonie-Klinikum im Impfzentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein in Eiserfeld bereits rund 1000 Mitarbeiter geimpft hat, haben die weiteren Krankenhäuser – bis zum abrupten Stopp am Dienstagabend – mit weit geringeren Mengen gearbeitet und hängen nun mit den Impfungen zurück.
Im Fall des Kreisklinikums als Corona-Kompetenzzentrum hätte man über die komplette Woche hinweg gesehen insgesamt gut 400 Dosen für die primäre Gruppe erhalten, das Marien-Krankenhaus rund 420 und die DRK-Kinderklinik 186. Anders als die Diakonie hatten diese Kliniken eine Strategie gefahren, die Mitarbeiter nach und nach in den eigenen Räumlichkeiten zu impfen. Ohne auf die Infrastruktur des Kreises zurückzugreifen und mit einer weitaus geringeren Menge Impfstoff pro Tag. Zwar hätten auch diese Krankenhäuser schon für die ersten Tage größere Mengen bestellen können, dies war aber unter anderem aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Das Kreisklinikum wollte beispielsweise vor dem Start einen reibungslosen und gut organisierten Ablauf sicherstellen, startete dadurch erst am Dienstag, während die Diakonie im Impfzentrum schon loslegen konnte.
Marien-Krankenhaus über das Vorgehen der Diakonie empört
In diesem Zuge hat das Marien-Krankenhaus seine Kritik an der Bestellpolitik der Diakonie noch einmal verschärft. In einem Schreiben vom Mittwoch an die Mitarbeiter, das der SZ vorliegt, heißt es: „Nicht nur irritiert, sondern auch verärgert haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Diakonie-Klinikum am Montag und Dienstag unter Nutzung des Impzentrums in Eiserfeld 1000 Mitarbeitende geimpft und hierfür auch entsprechende Impfdosen erhalten hat.“ Unterzeichnet ist der Brief von Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann und Verwaltungsdirektor Hubert Berschauer.
„Konzerngeschäftsführung wie Betriebsleitung von Marien-Kliniken und alle Spartenleitungen unseres Unternehmens empfinden dies als äußerst unsolidarisches Vorgehen, insbesondere vor dem Hintergrund der real deutlich höheren Covid-19-Belastungen im Kreisklinikum und im Marien-Krankenhaus.“
Marien-Krankenhaus spricht im Streit um Impfstoff von "unerträglichem Zustand"
Weiter heißt es: „Es ist für uns alle ein nahezu unerträglicher Zustand, dass wir nun vielen direkt in der Covid-19-Versorgung stehenden Mitarbeitern eine erneute Verschiebung des Impfprozesses um zwei Wochen ankündigen müssen, obwohl genügend Impfstoff für die Kategorie-1-Versorgung aller Krankenhäuser in der Region vorhanden gewesen wäre“, kritisiert das Krankenhaus. Aufgrund der landesweiten Knappheit der Impfstoffe hätte sich das Haus eine regionale Aufteilung auf die Krankenhäuser gemäß den realen Belastungen durch die Pandemie gewünscht. „Warum dies in unserer Region nicht so gehandhabt wurde, wird in den nächsten Tagen noch zu klären und offenzulegen sein“, kündigte das Marien-Krankenhaus an.
Diakonie möchte im Krach um Impfstoff kein Statement abgeben
Eine Stellungnahme zu der in den vergangenen Tagen aufgekommenen Kritik aus anderen Häusern gab es am Donnerstag auf SZ-Anfrage von der Diakonie nicht. Ebenso wenig wollte man bestätigen oder dementieren, ob man für Freitag 600 weitere Impfdosen erwartet hätte.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein beteuert derweil, dass keine Klinik etwas falsch gemacht habe. „Die Diakonie hat keinem anderen Krankenhaus etwas weggenommen“, erklärt Pressesprecher Torsten Manges. Jedes Haus hätte die Menge Impfstoff bestellen können, die es für seine primäre Gruppe brauche.
Die Plausibilität der Bestellung sei auch grob überprüft worden. Zu der ersten Gruppe gehören die Notaufnahme, die Betreuung von Covid-19-Patienten, die Bronchoskopie sowie die ambulante und stationäre geriatrische Rehabilitation. „Dass seit Mittwoch die Lieferung gestoppt ist, war nicht abzusehen“, stellt Manges klar. „Dafür kann niemand etwas.“ Daher sei es Zufall gewesen, dass die Diakonie nun bereits wesentlich mehr Mitarbeiter geimpft habe als die anderen, da dort eben schon für Montag und Dienstag die großen Lieferungen eingetroffen sind, während die anderen Häuser hingegen auf eine andere Strategie gesetzt hätten.
Auch das Kreisklinikum habe in einem Schreiben darauf verwiesen, dass keine Impfdosen durch andere Häuser weggenommen worden seien.
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