Mehr Jagd auf Rotwild gefordert

- Dieses Rudel Hirschkühe zog im zeitigen Frühling über landwirtschaftlich genutzte Wiesen am Ortsrand von Nenkersdorf, die bereits von Wildschweinen umgepflügt worden waren. Nach SZ-Informationen wurden hier aber sogar Rudel von über 100 Tieren beobachtet und auch gefilmt. Foto: Dirk Manderbach
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Dass zukünftig deutlich mehr Jagd auf Rotwild gemacht wird, wünscht sich Berthold Daub von der Waldgenossenschaft Deuz. Von der Unteren Jagdbehörde forderte er deshalb im Rahmen der Jagdbeiratssitzung konkrete Bestandszahlen und eine konkrete Taktik zur Verminderung des Rotwildbestandes. Denn, so Daub gegenüber der SZ: „Unbestritten ist mittlerweile, dass der hiesige Rotwildbestand viel zu hoch ist, der Wald kann das nicht ertragen. Hier muss unbedingt was gemacht werden.“Weshalb Daub auch zu den Gründern der Interessensgemeinschaft Wald und Wild gehört. Die Mitglieder – Wald- und Jagdgenossenschaften aus Beienbach, Deuz, Grissenbach, Hainchen, Helgersdorf, Irmgarteichen, Nauholz, Nenkersdorf, Netphen, Salchendorf, Walpersdorf und Werthenbach – beklagen hohe Schälschäden an ihren Bäumen und fordern deshalb einen angepassten Wildbestand, insbesondere des Rotwildes.
Aber nicht nur im Wald rumort es. Für Diskussionen sorgten auch Fotos von starken Rotwildrudeln, die im zeitigen Frühjahr am hellen Tag über die landwirtschaftlich genutzten Wiesen von Nenkersdorf und Umgebung zogen. Weil die Hirsche ihren Milchkühen das Gras wegfressen, protestieren immer mehr Landwirte.
Für den Wald hatte sich Forstamtsdirektor Diethard Altrogge schriftlich beim Jagdbeirat zu Wort gemeldet, mit einer vom Landesjagdgesetz geforderten Stellungnahme zu den Abschussplänen. Aufgrund katastrophaler Waldschäden fordert er ebenfalls eine deutliche Reduzierung des Rotwildes in nächster Zeit. Und zwar um ein Viertel des momentanen Bestandes. Altrogge ergänzte auf SZ-Nachfrage, dass Genossenschaftswälder in Walpersdorf, Nenkersdorf, Werthenbach und im Raum Burbach besonders stark geschädigt seien. Forstdirektor Manfred Gertz präsentierte dem Jagdbeirat in einem Vortrag Methoden und Ergebnisse einer wissenschaftlich gestützten Schälschadensanalyse im Staatswald, die demnächst auch auf Privatwälder ausgedehnt werden soll. Zu den Hotspots der Schälschäden im Staatswald zählen seiner Aussage nach Gebiete rund um den Lahnhof und im Geiersgrund bei Hainchen. Hier sei die Lage alles andere als entspannt, so Gertz. „Angesichts der Schälschäden wird einem Angst und schummerig.“
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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