Messerstecher stellte sich

- Die Polizisten mit ihren Hunden, am 22. August im Einsatz, konnten die Tatwaffe am Siegufer nicht finden. Der Anwalt des tatverdächtigen Siegeners mit türkischen Wurzeln übergab sie nach dessen Rückkehr aus dem Ausland den Ermittlern. Archivfoto: ch
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sz/kalle - In der Nacht zum 19. August kam es an der Hindenburgstraße vor einem Schnellimbiss in der Siegener Innenstadt zu einer Schlägerei zwischen mehreren Personen, in deren Verlauf ein Messer als Waffe gezückt wurde. Ein 40 Jahre alter Siegener wurde mit mehreren Stichen in Arm, Brustkorb und Hals lebensgefährlich verletzt. Der Täter ergriff dann mit zwei Kumpels die Flucht. Da die Polizei aufgrund der Art und Schwere der Verletzungen von einem versuchten Tötungsdelikt ausging, wurde eine Mordkommission eingerichtet. Nach zahlreichen Zeugenvernehmungen und weiteren Ermittlungen entschlossen sich Mordkommission und Staatsanwaltschaft, für Hinweise zu dem Vorfall sogar eine Belohnung auszuloben. Parallel dazu wurde die Möglichkeit eröffnet, sich anonym an ein eigens eingerichtetes Hinweistelefon zu wenden oder in der Tatnacht gefertigte Bilder und Videos in einem Internetportal hochladen zu können. Doch von Erfolg gekrönt war das Engagement der Ermittler nicht, wie den Informationen der zuständigen Staatsanwältin, Bettina Dickel, im Gespräch mit der SZ zu entnehmen war.
Im Zuge der Ermittlungen verdichtete sich der Verdacht gegen einen 21-jährigen Siegener, der sich nach der Tat in die Türkei abgesetzt hatte. Noch bevor Staatsanwaltschaft oder Mordkommission an den Tatverdächtigen oder seine Familie herangetreten waren, setzte sich ein Verteidiger für den jungen Mann ein und kündigte an, der Tatverdächtige wolle sich den Ermittlungsbehörden stellen. Dass die Behörden dicht an ihm dran waren, wusste der 21-Jährige nach eigener Aussage nicht. Jetzt nachdem sich der Tatverdächtige mit türkischen Wurzeln gestellt hat, kommt sein Verteidiger mit Informationen von weiteren Zeugen auf den Markt. Sie haben zu den nächtlichen Vorgängen vor dem Gastrobetrieb bereits ausgesagt, wie die Siegener Zeitung erfuhr. Die Aussagen der Zeugen, die der Anwalt des mutmaßlichen Täters frisch ins Spiel gebracht hat, und die Aussagen der Zeugen, die das Opfer in jener Nacht begleitet hatten, gehen nach SZ-Informationen weit auseinander.
Der Anwalt übergab der Justiz zudem die mutmaßliche Tatwaffe. Bereits am Mittwoch suchte er mit dem Tatverdächtigen den Haftrichter beim Amtsgericht Siegen auf. Der verkündete dem Tatverdächtigen aufgrund der Verdachtslage den bereits erlassenen Haftbefehl. Da der nicht vorbestrafte Tatverdächtige aus freiem Entschluss aus dem Ausland zurückgekehrt war, um sich den gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Vorwürfen zu stellen, wurde der Haftbefehl unter strengen Auflagen (Sicherheitsleistung, Meldeauflagen sowie Abgabe sämtlicher Ausweispapiere) außer Vollzug gesetzt. Der Tatverdächtige hat angegeben, zuverlässig mit den Behörden kooperieren zu wollen. Für heute ist eine erste Befragung durch die Staatsanwaltschaft vorgesehen. Auch ein weiterer Tatverdächtiger, der an der körperlichen Auseinandersetzung in der Hindenburgstraße beteiligt gewesen sein soll, konnte inzwischen ermittelt werden. Kleiner Trost und wichtige Nachricht zugleich am Rande: Mittlerweile ist der 40-Jährige wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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