Mordkommission-Chef belastet die Ermittler
Rotlicht-Prozess:
mavo Siegen. Es war nur ein Nebensatz, mit dem der Hauptkommissar aus Hagen ein Ermittlungsergebnis der Mordkommission bewertete. Doch der Satz saß: »So eine brisante Spur hätte ich nicht mit drei Sätzen in der Akte abgetan.«
Noch immer ging es gestern im Siegener »Rotlichtprozess« um die erste Anklageschrift: in ihrem Zentrum die Autobombe, die im November 1992 eine Prostituierte tötete und den Zuhälter »Richie« verletzte. Der Hauptkommissar, der gestern als Zeuge aussagte, war in den ersten Wochen nach der Tat Leiter der Mordkommission. Die Spur von der er sprach, bezog sich auf das Alibi des damaligen Siegener Rotlicht-Königs Winnie R. Er war zunächst als Täter in Frage gekommen. Dieser Spur war die Mordkommission ––unter der Leitung eines neuen Hauptkommissars ––nicht weiter nachgegangen, weil Winnie R. ein schlecht überprüfbares Alibi gegeben hatte. Die damalige Meinung: wenn Winnie R. als Täter in Frage käme, dann hätte sein Alibi »wasserdicht« sein müssen.
Der Hagener Kripo-Beamte sagte auch zu der Rolle des mitangeklagten Kommissars in der damaligen Kommission aus. Er habe sich verantwortlich um die Ermittlungen im Siegener Rotlichtmilieu gekümmert. Die Zusammenarbeit mit ihm sei während der Ermittlungen immer »konspirativ« gewesen. Nicht zuletzt wegen seiner guten Kontakte in die Siegener Rotlicht-Szene.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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