Musik ist Lebenskunst

- Die drei Sängerinnen Marcella Aranda, Sofia Blanca und Desiree Diego vom Garifuna Women Trio begeisterten im KrönchenCenter beim Konzert zum Weltfrauentag. Foto: ne
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ne Siegen. Um gleich auf das „Mehr“ des rundum gelungenen „Worldmusic“-Konzerts im Siegener KrönchenCenter zu kommen, neben den positiven Umständen, dass der Vortragssaal zum Platzen gefüllt war mit begeistertem Publikum und beste Stimmung herrschte: Mit ihrem Konzert machten die Künstlerinnen des stimmgewaltigen Garifuna Women Trios zugleich auf die Lebenswirklichkeiten der Frauen der Garifuna und deren Heimat Belize, Honduras, Guatemala und Nicaragua aufmerksam. Erzählt wurde von Alltagsschwierigkeiten, die oftmals aus den festgefahrenen Geschlechterrollen resultieren. Da aber hier wie dort Enkelsöhne nicht auf die lieb gemeinten Ratschläge ihrer Großmütter hören wollen, feige junge Väter sich der Verantwortung für ihre Kinder entziehen, lustvolle Frauen die Herzen ihrer fallengelassenen Liebhaber brechen und Mütter Angst um ihre von Krieg und Hunger bedrohten Söhne haben, waren die Themen und Inhalte der im intensiven und nur mit wenigen Percussion-Instrumenten rhythmisch unterstützten A-cappella-Gesang zelebrierten Lieder allen Anwesenden nah.
Gesungen wurden die „Paranderos“, die neu gedichteten oder alt überlieferten Geschichten von Liebe und Trauer, Angst und Hoffnung, Gott und der Welt in einer seltenen, aber relativ jungen und bloß von kaum mehr denn hunderttausend Garifuna gesprochenen Sprache, dem „Igneri“. Diese Sprache entstand wohl erst im 17. Jahrhundert, aus einem Gemisch vieler Sprachen, unter anderem Englisch, Französisch, Suaheli und Bantu.
Die Lieder beeindruckten durch ihre emotionale Wucht, den Impetus der Lebensfreude und den Optimismus trotz oftmals trauriger Textinhalte – und natürlich durch die rhythmische Präsenz. Das mitgerissene Publikum versuchte sich im polyrhythmischen Mitklatschen, die drei Sängerinnen Marcella Aranda, Sofia Blanca und Desiree Diego brillierten im perfekten Frage- und Antwortgesang, dem Paranda-typischen Gemisch westafrikanischer Rhythmik und karibischer Frohsinnsmelodien.
Zum Finale luden sie einige Zuhörer und Zuhörerinnen auf die Bühne zum Mittanzen ein, was diese wahrnahmen, so dass fast eine Festatmosphäre entstand. Die „Worldmusic“-Reihe will KulturSiegen gemeinsam mit vielen Unterstützern noch bis Anfang Mai 2009 in Siegen umsetzen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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