Mutter sagt: »Danke, liebe SZ-Leser!«
Welle der Hilfsbereitschaft für kleinwüchsigen Gabriel
Die Behandlung in den USA ist gesichert / Spenden auf »Nachbar in Not«-Konto möglich
mavo Siegen. Es ist eine der schönsten Weihnachtsgeschichten – mit so viel Wärme, mit so viel Herz. »Geschrieben« haben sie die Leser der Siegener Zeitung. Nach der Veröffentlichung der Reportage über das Schicksal des kleinwüchsigen Gabriel(9) in der SZ-Ausgabe von Heiligabend »überrollte« die Redaktion eine Welle der Hilfsbereitschaft. Mehr als 100 (!) Leserinnen und Leser wollen spenden, dem Jungen und seiner Mutter die Kosten für den Flug zur Behandlung in den USA bezahlen.
Bis gestern Abend stand das Telefon in der SZ-Lokalredaktion nicht still. Immer wieder die gleiche Frage: »Wie kann ich Gabriel helfen? Wohin können wir spenden?« Weihnachten – für die Menschen in der Region scheint es nicht nur das Fest von Kommerz und Gänsebraten zu sein. Die Leser der SZ haben ein Herz für ihre Mitmenschen, erinnern sich an ihre Sorgen und Nöte.
Am schnellsten handelte Waldemar Zimmermann, stellv. Vorsitzender des Schützenvereins »Sportfreunde Setzen«. Sofort nach dem Lesen des Berichtes stand für ihn fest, dass »sein« Verein hier helfen müsse. Zimmermann informierte noch vor dem Heiligabend-Frühstück seine Vorstandskollegen. Der pensionierte Polizist: »Wir waren uns einig. Hier steht unser Verein Pate. Wir zahlen im nächsten Jahr die Flugkosten«. Zimmermann setzte sich ins Auto, überraschte Mutter Emilija Kraus um 9 Uhr morgens mit dieser Nachricht und mit einer Kleinigkeit für die Festtage.
Als Emilija Kraus, Spätaussiedlerin aus Russland, gestern von den weiteren Spenden hörte, dröhnte ein Freudenschrei durch das Telefon: »Das darf doch nicht wahr sein. Danke, liebe SZ-Leser! Danke von ganzem Herzen!« Für sie und ihre beiden Kinder sei es das »schönste Weihnachtsfest ihres ganzen Lebens« gewesen. Gemeinsam mit der Familie hat die Redaktion beschlossen, die Hilfe für den kleinwüchsigen Gabriel über die SZ-Aktion »Nachbar in Not« abzuwickeln. Der Vorteil: Auf dem Spendenkonto kann das Geld auch für die weiteren Flüge zur Behandlung in den USA gesammelt werden. Bis er 22 Jahre alt ist, muss Gabriel mindestens einmal pro Jahr zu Prof. Louis Underwood von der University of North Carolina. Mit der Spende auf das »Hilfskonto« der Siegener Zeitung wird auch sichergestellt, dass jeder gespendete Euro weitergeleitet wird, ohne davon etwas für Verwaltungskosten abzuzweigen. Das ist nur durch die selbstlose Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes möglich, das die Gelder verwaltet, Spendenquittungen ausstellt.
Das Spendenkonto für Gabriel lautet: DRK Siegerland, Stichwort »Nachbar in Not – Hilfe für Gabriel«, Sparkasse Siegen (BLZ 460 500 01), Kto. 17 467.
Gabriel leidet am seltenen genetischen Laron-Syndrom, das seinem Körper das Wachsen verbietet. Ärzte in Deutschland haben keine Behandlungsmöglichkeiten. Einzig eine weltweit einmalige Studie in den USA verspricht Hoffnung für Gabriel. Die University of North Carolina hat den kleinen Siegener Jungen als Patienten aufgenommen, behandelt ihn kostenlos. Nur den Flug muss die Familie selber zahlen – die Krankenkasse will das nicht übernehmen. Für Gabriels Mutter, die in Scheidung lebt, keine Arbeit hat, auf die Sozialhilfe angewiesen ist, eine unüberwindbare Hürde.
Durch die Hilfe der SZ-Leser dürften die Flugkosten für die nächsten Jahre finanziert sein. Gabriel kann weiter an der Studie teilnehmen, die ihm in den nächsten 13 Jahren Wachstum verspricht. »Vielleicht«, hofft Emilija Kraus, »vielleicht kann mein Sohn dank der Hilfe der SZ-Leser ein normales Leben führen.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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