Verhältnismäßig milde Strafe für 54-Jährigen
Netphener hortet Tausende Kinderpornos

- Ein 54-jähriger Mann hortete im großen Stil Kinderpornos und musste sich dafür nun vor dem Siegener Amtsgericht verantworten. Davongekommen ist er mit einer relativ milden Strafe.
- Foto: dpa (Symbolfoto)
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
Tausende Bilder und viele Videos hortete ein 54-jähriger Mann aus Netphen über Jahre hinweg auf sämtlichen Datenträgern. Eine Hausdurchsuchung bringt 2018 das ganze Ausmaß ans Tageslicht, am Montag musste sich der Mann vor dem Siegener Amtsgericht verantworten.
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Tausende Bilder und viele Videos hortete ein 54-jähriger Mann aus Netphen über Jahre hinweg auf sämtlichen Datenträgern. Eine Hausdurchsuchung bringt 2018 das ganze Ausmaß ans Tageslicht, am Montag musste sich der Mann vor dem Siegener Amtsgericht verantworten.
juka Siegen. "Sie hatten riesiges Glück", betonte Amtsrichter David Klappert am Montagvormittag in Richtung des Angeklagten. Den 54-Jährigen hatte er gerade "nur" zu einer Strafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, dazu muss der Netphener eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro bezahlen. "Das ist schon relativ wenig", räumt Klappert ein. Denn der 54-Jährige hatte zwischen 2016 und 2018 kinderpornografische Bilder und Videos regelrecht gehortet. Zwischen 3000 und 4000 Bilder, dazu knapp 200 Videos hatten die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung am 25. Juli 2018 bei dem Mann gefunden.
Kinderpornografische Bilder getauscht
"Profitiert" hat der Angeklagte bei dem Urteil vom schon relativ lang zurückliegenden Zeitpunkt der Taten, weswegen er noch nach dem alten, weniger harten, Recht belangt wurde. "Wäre die Durchsuchung jetzt gewesen, hätte es anders ausgesehen", so Klappert mit Blick auf die mittlerweile wesentlich höheren Strafen bei solchen Delikten. Denn so hätte sich die Strafe auch schnell verdoppeln oder verdreifachen können. Neben dem Besitz der Dateien wurde der Mann zudem für die Verbreitung zur Verantwortung gezogen; immer wieder habe er solche Bilder mit anderen Personen getauscht sowie hin und her geschickt.
Tausende Videos und Bilder
Den Versuch, die Taten abzustreiten, unternahm der Angeklagte erst gar nicht. "Er hat das schon lange reflektiert und kann es sich selbst nicht erklären", führte Verteidiger Wolfgang Wehn für seinen Mandanten aus. "Er hat allerdings nie jemanden angesprochen oder ist in Kontakt getreten, es hat alles im virtuellen Raum stattgefunden", so der Rechtsanwalt. Dennoch ist besonders die Masse der Dateien enorm. Vier Umzugskartons mit Asservaten seien zusammengekommen, erklärte der Richter.
Auf die Dimensionen und Auswirkungen der Taten kam auch Staatsanwalt Markus Urner zu sprechen. "Jede einzelne Datei bedeutet Leid. Da werden Kinderseelen nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen", betonte er. "Sie sorgen dafür, dass immer wieder neue Bilder in den Umlauf kommen." Der Staatsanwalt hatte ein Jahr und acht Monate auf Bewährung gefordert, der Verteidiger hatte auf eine Strafe von unter einem Jahr gehofft. Dazu kam es trotz der milderen Strafzumessung allerdings nicht.
Autor:Julian Kaiser aus Siegen | |
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