Nobelpreis für Weidenauer

- Eine Medaille mit dem Konterfei von Alfred Nobel. Sie wird als Nobelpreis an die besten Wissenschaftler der Welt verliehen. Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr u. a. an Joachim Frank. Foto: dpa
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ch/kalle - Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an den gebürtigen Weidenauer Joachim Frank sowie an seine Wissenschaftskollegen Jacques Dubochet (Schweiz) und Richard Henderson (Großbritannien). Das Trio entwickelte die sogenannte Kryo-Elektronenmikroskopie zur hochauflösenden Strukturbestimmung von Biomolekülen in Lösungen, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm verkündete. „Sie vereinfacht und verbessert das Sichtbarmachen von Biomolekülen. Diese Methode hat die Biochemie in eine neue Ära gebracht“, hieß es am Mittwoch zur Begründung.
Die höchste wissenschaftliche Auszeichnung für Chemiker ist derzeit mit umgerechnet rund 940 000 Euro (9 Mill. Schwedischen Kronen) dotiert. Die feierliche Übergabe der Auszeichnung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Zwischen den Jahren 1975 und 1986 entwickelte der Biophysiker Frank, der heute in New York lebt und lehrt, eine Methode, bei der die zweidimensionalen Aufnahmen des Elektronenmikroskops zusammengefügt werden, um eine dreidimensionale Struktur zu offenbaren. In den frühen Achtzigerjahren gelang es dann Jacques Dubochet, auch Biomoleküle unter dem Elektronenmikroskop zu untersuchen, mit der Hilfe von besonders schnell gekühltem Wasser, daher auch der Name Kryo-Elektronenmikroskopie. Im Jahr 1990 konnte Richard Henderson schließlich die dreidimensionale Struktur eines Proteins in atomarer Auflösung darstellen.
Mit Hilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie wurde im Verlauf der vergangenen Jahre Aufbau und Funktionsweise wichtiger Moleküle aufgeklärt: etwa die eines Proteins, das die innere Uhr steuert (eine Forschungsthema, das in diesem Jahr im Fach Medizin ebenso mit dem Nobelpreis bedacht wurde), oder die des Zika-Virus, welches seit 2015 zu einer Häufung schwerer Erkrankungen in Lateinamerika geführt hat.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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