Anwohner der Friedrichstraße fürchten um ihre Sicherheit
Obdachlosentreffpunkt in Siegen sorgt für Krach

- Die Werkstatt einer ehemaligen Klempnerei an der Friedrichstraße in Siegen, hier rückseitig fotografiert, wird seit Monaten von Wohnungslosen als Unterkunft genutzt.
- Foto: Pascal Mlyniec
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
pm Siegen. Es ist die nächste Stufe eines seit Monaten schwelenden Problems. Am Neujahrstag war in einem leerstehenden Gebäude an der Friedrichstraße in Siegen ein Brand ausgebrochen, der die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Atem hielt. Die Bilanz des Einsatzes fällt rückblickend glimpflich aus, denn Personen wurden nicht verletzt und auch die ohnehin schon in einem augenscheinlich schlechten Zustand befindliche Immobilie wurde nicht (weiter) beschädigt. Das Gebäude wird allerdings seit Monaten von bis zu 18 Obdachlosen gleichzeitig als inoffizielle wie illegale Unterkunft genutzt – und für die Anwohner ist der Brand das neuste Ärgernis einer ganzen Serie.
pm Siegen. Es ist die nächste Stufe eines seit Monaten schwelenden Problems. Am Neujahrstag war in einem leerstehenden Gebäude an der Friedrichstraße in Siegen ein Brand ausgebrochen, der die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Atem hielt. Die Bilanz des Einsatzes fällt rückblickend glimpflich aus, denn Personen wurden nicht verletzt und auch die ohnehin schon in einem augenscheinlich schlechten Zustand befindliche Immobilie wurde nicht (weiter) beschädigt. Das Gebäude wird allerdings seit Monaten von bis zu 18 Obdachlosen gleichzeitig als inoffizielle wie illegale Unterkunft genutzt – und für die Anwohner ist der Brand das neuste Ärgernis einer ganzen Serie.
„Es ist ja ein altbekanntes Problem“, sagte eine Nachbarin im SZ-Gespräch: „Man hört sie, es wird rumgebrüllt, die Polizei wird immer wieder gerufen, aber es passiert nichts. Mit dem Feuer ist es am 1. Januar eben eskaliert.“
Dem Ordnungsamt sind die Hände gebunden
Tatsächlich kam es vor Ort in jüngerer Vergangenheit immer wieder zu Polizeieinsätzen, Strafanzeigen wurden dabei jedoch nicht gestellt. Auch dem städtischen Ordnungsamt ist die Anschrift bekannt. „Da es sich aber um Privateigentum handelt, muss die Eigentümerin hier tätig werden und ggf. Hausverbote durchsetzen“, so die schriftliche Antwort der Pressestelle. Dies sei allerdings bislang nicht geschehen. Eine Räumung des privaten Gebäudes wurde und wird durch die Ordnungsbehörde nicht veranlasst.
Keine Kenntnis von dem Treffpunkt in der Friedrichstraße hatte indes die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen, die im Dienstzentrum in der Herrenwiese etliche Angebote bereithält.
Entstehung verbotener Unterkünfte kommt nicht überraschend
Für Achim Krugmann, Bereichsleiter der Sozialen Dienste der Diakonie in Südwestfalen, kommt die Entstehung von inoffiziellen Unterkünften jedoch nicht überraschend. „Aufgrund der Corona-Schutzverordnung dürfen sich Menschen kaum im Freien treffen. Freundschaften pflegen ist unter diesen Umständen schwierig. Obdachlosen Menschen fehlt der Rückzugsraum, auch ist der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit untersagt. Somit ist es nachvollziehbar, wenn sich obdachlose Menschen ,Schutzräume’ suchen“, so Krugmann gegenüber der SZ.
Während die Bewohner der ehemaligen Klempnerei also Schutz suchen, fühlen sich auch die Nachbarn schutzlos. „Wir sind schon um unsere Sicherheit besorgt. Ich will diesen Menschen definitiv nichts Schlechtes unterstellen, aber man passt schon besonders auf, dass alle Türen und Fenster geschlossen sind oder man nichts wertvolles im Auto liegen lässt“, erklärte eine Anwohnerin.
Kaum Hoffnung auf Besserung der Situation
Hoffnung, dass sich die Situation bald erledigt, hat sie nicht – auch, weil andere Anwohner der Straße, die nicht unmittelbar betroffen sind, wenig Interesse zeigen. Die Grundstückseigentümerin selbst, eine betagte Frau, kann sich nicht um die Angelegenheit kümmern – und so verwahrlost das Gebäude zusehends. Der Gestank aus dem Inneren ist vor dem von Einsatzkräften der Feuerwehr geschnittenen Loch in einem Tor auf der Vorderseite schon meterweit wahrnehmbar, die Müllberge dahinter fallen sofort ins Auge.
Als „Haupteingang“ des zweistöckigen, verwinkelten Gebäudes wird eines der drei rückseitigen, ebenerdigen Fenster genutzt. Diese waren vom Eigentümer des Nachbargebäudes zwischenzeitlich verschlossen worden, wurden mittlerweile aber wieder aufgebrochen. Es sind die einzigen, eher halbherzigen Versuche, die unliebsamen Nachbarn zu vertreiben. Die Erfolgsaussichten scheinen auf den ersten Blick gering.


Autor:Pascal Mlyniec (Redakteur) aus Siegen |
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