Per Hand wurde ausgeschachtet
Siedlung „Am Grünen Hang” feierte ihren 50. „Geburtstag”
Geisweid. Die Bewohner der ersten nach dem Krieg erbauten Siedlung in Geisweid – „Am Grünen Hang” – feierten jetzt im und um das Schützenhaus herum den 50. Geburtstag „ihrer” Siedlung. Neben den noch lebenden Siedlern der ersten Generation waren viele der heutigen Besitzer aus zweiter Generation mit Familien erschienen. Bei dem gelungenen Fest soll – so eine Mitteilung an die Presse – auch so manche Geschichte aus vergangenen Tagen wieder aufgelebt sein.
Ein Blick zurück: Kurz nach der Währungsreform trafen viele bauwillige Familien im Aufenthaltsraum der Firma Hundt & Weber mit Herren der „Westfälischen Heimstätte” – u.a. Architekt Erich Heinbach – zusammen, um eine Siedlung im Ortsteil Hüttental zu errichten. Das Baugelände stellte die Haubergsgenossenschaft Klafeld als Erbpacht für 99 Jahre zur Verfügung. Es sollten 1000 DM als Eigenkapital sowie 3000 Stunden Eigenleistung eingebracht werden. In den folgenden Monaten wurde von den „Geisweider Eisenwerken” (heute Krupp-Stahl) und „Siegener AG” (heute Krupp-Hoesch) den bauwilligen Familien ein Werksdarlehen von 3000 DM als Starthilfe gewährt. Für die Familien bedeutete dies eine immense Erleichterung, da die Eigenleistung nicht mehr in vollem Umfang erbracht werden musste.
Im Jahr 1949 wurde das Gelände dann in Handarbeit urbar gemacht und mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen. Zur Bebauung standen drei Einzel- und acht Doppelhäuser in der Planung. Voraussetzung hierfür war ebenfalls das in Gemeinschaftsarbeit durchgeführte Erbauen der Straße. Alle Häuser wurden zum Berg hin ausgeschachtet bis zu einer hinteren Lochhöhe von sechs Metern, wobei gewachsener Fels die Arbeiten erschwerte. Als Werkzeuge standen lediglich Hacke, Schaufel und Eisenkarre mit Eisenrädern zur Verfügung. Das Erdreich musste bis zu 300 Meter weit abgefahren werden.
Bis die Häuser endlich bezogen werden konnten, vergingen eineinhalb bis zwei Jahre. Etwas hat die harte Arbeit damals jedoch bewirkt: „Am Grünen Hang” hat sich eine gute Nachbarschaft entwickelt, die sich auf die folgende Generation übertragen hat.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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