Rekordtief auf Stellenmarkt
Arbeitsamt seit 20 Jahren im April nie so wenig Stellen gemeldet
sz Siegen. Wieder schlechte Nachrichten vom heimischen Arbeitsmarkt. »Wegen der anhaltenden Wirtschaftsschwäche ist immer noch kein positiver Trend zu erkennen«, so Arbeitsamtsdirektor Roland Sagasser. »Der Zugang in Arbeitslosigkeit ist aufgrund von Personalreduzierungen bei Unternehmen weiterhin auf einem hohen Niveau.« Gleichzeitig sei die aktuelle Stellensituation extrem ungünstig. Trotz besserer Witterung seien keine Zuwächse bei den neu gemeldeten Stellen zu verzeichnen. Davon betroffen seien auch die so genannten Saisonarbeitlosen, die nur sehr zögerlich von ihren alten Arbeitgebern wieder eingestellt würden.
Zu den aktuellen Zahlen des Monats April: Die Zahl der Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Siegen hat abgenommen. Waren im Vormonat noch 17221 Menschen arbeitslos, sind nunmehr 16434 ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (- 4,6 Prozent). Im Vorjahresvergleich ergibt sich aber immer noch eine Zunahme um 2006 bzw. 13,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit im Berichtsmonat ist sogar höher als in den entsprechenden Monaten der Jahre 1999 bis 2002. Positiv bleibt jedoch festzuhalten, dass die Veränderungsrate der Arbeitslosigkeit mit minus 4,6 Prozent die drittgünstigste aller 33 Arbeitsämter in Nordrhein-Westfalen ist.
Diese Entwicklung aber nun auf positive Arbeitsmarktimpulse zurückzuführen, heißt es in einer Pressemitteilung des Arbeitsamtes, wäre falsch. Vielmehr ergibt sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Teil aus einer Gesetzesänderung, die nunmehr auch im Arbeitsamtsbezirk Siegen ihre Auswirkungen zeigt. Bis Ende des vergangenen Jahres mussten sich beschäftigungslose Personen unter 21 Jahren arbeitslos melden, damit ein Anspruch auf Kindergeld besteht. Seit Beginn dieses Jahres reicht es aus, wenn solche Personen als arbeitssuchend registriert sind. Nunmehr werden nur noch diejenigen als Arbeitslose geführt, die tatsächlich nach einer neuen Beschäftigung streben und den Vermittlungsbemühungen des Arbeitsamtes uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent gesunken (Kreis Siegen-Wittgenstein: 8,1 Prozent, 11535 Arbeitslose / Kreis Olpe: 6,8 Prozent, 4899 Arbeitslose). Im April des Jahres 2002 lag sie noch bei 6,7 Prozent. Lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen vor einem Monat noch bei 5133, sind nunmehr 5226 Personen länger als ein Jahr ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Fast alle Wirtschaftszweige mussten Mitarbeiter entlassen. Wie in den Vormonaten lagen die Schwerpunkte bei der Herstellung von Metallerzeugnissen (242), im Handel (189) und bei den Unternehmensdienstleistungen (162). Auch im Baugewerbe kam es trotz der besseren Witterungsbedingungen wieder zu Entlassungen (82). Merklich erhöht hat sich auch der Zugang in Arbeitslosigkeit aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (83).
Die Nachfrage nach Arbeitskräften fällt äußerst gering aus. Lediglich 704 neu zu besetzende Arbeitsstellen wurden von den Unternehmen der Region gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein Rückgang um 140 bzw. 16,6 Prozent. Dem Arbeitsamt Siegen wurde in den letzten 20 Jahren in einem April noch nie weniger offene Stellen gemeldet als im Berichtsmonat.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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