Schlagring, Spucke, Schläge

- Vor dem Jugendschöffengericht muss sich aktuell ein 20-Jähriger verantworten. Archivfoto: ihm
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
db
Nein, unbekannt ist der 20-Jährige, der sich seit Mittwoch vor dem Siegener Jugendschöffengericht verantworten muss, wahrlich nicht. Nicht das erste Mal musste der Hilchenbacher in den Räumen des Landgerichtes Platz nehmen. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass er wohl so gar keine Lust hatte, vor Gericht zu erscheinen. Richterin Antonia Kuhli hatte vorsichtshalber eine Polizeistreife in der Nähe seiner Wohnung in Position bringen lassen; nur, auch die Beamten konnten den Angeklagten nicht ausfindig machen.Als das Gericht gerade die Hoffnung aufgeben wollte, kam der Anruf: Der Angeklagte sei mit polizeilicher Begleitung auf dem Weg. Er habe verschlafen und nichts von der Verhandlung gewusst, schwor der 20-Jährige. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er verständnislose Blicke und deutliche Worte der Vorsitzenden Richterin erntete.
Allein gegen den 20-Jährigen hatte die Staatsanwältin Teresa Steiger neun Anklagepunkte vorzubringen. Ein weiteres Verfahren läuft derzeit, ein anderes ist noch nicht eröffnet. Die Vorwürfe lauten immer ähnlich: schwere Körperverletzung, versuchte Körperverletzung, leichte Körperverletzung. Mal war ein Schlagring im Spiel, mal ein Regenschirm. Es geht um Schläge, Tritte, Kopfnüsse; außerdem um Spuckattacken und Beleidigungen. Seine Opfer sollen nicht nur Männer gewesen sein, auch vor Frauen macht der einschlägig bekannte Angeklagte offenbar keinen Halt. Alkohol war meistens im Spiel.
Das Gericht bekam jedenfalls ein ungeschminktes Bild von Charakter und Person des Angeklagten. Auch, weil der keinen Hehl aus seiner Einstellung machte: Wer frech wird, bekommt Ärger. Meist körperlich. Er entscheidet, wann jemand zu weit geht, ihn beleidigt, ihn auch nur in seiner Ehre kränkt. Ihm was vorschreiben, das dürften nur seine Eltern „und das Gesetz“. Dass er mit dieser Einstellung aber gegen genau dieses immer wieder verstößt, versuchte die Richterin ihm vergeblich klar zu machen.
Zumindest in drei Anklagepunkten ließ er sich auf ein teilweises Geständnis ein. So gab er zu, bei einer Auseinandersetzung im April 2014 ein junges Mädchen unabsichtlich bei einem Wurf mit einem Schlagring im Gesicht verletzt zu haben. Des Weiteren räumte er ein, ein anderes Mädchen via Textnachricht beleidigt und ihr gedroht zu haben. Außerdem gab er Schläge gegen einen Bekannten zu, widersprach aber damit angeblich einhergehenden Tritten und Kopfstößen. Am kommenden Mittwoch sollen weitere Zeugen dabei helfen, aufzuklären, welche der neun Anklagepunkte dem 20-Jährigen nachweislich zur Last gelegt werden können.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.