»Schnupperkurs« in Sachen Museum
Siegerlandmuseum stellt in der City-Galerie aus / Drei Etagen, drei Sammlungsbereiche
aww Siegen. Einen »Schnupperkurs«, so Siegens Kulturdezernent Dr. Werner Rohr, will das Siegerlandmuseum potenziellen Interessenten anbieten. Und zwar an prominenter und höchst besucherträchtiger Stelle: der City-Galerie. Das Museum verlässt seine Schlossgemäuer und geht dorthin, wo die Massen sind. Rohr: »Die City-Galerie hat pro Tag so viele Besucher wie das Museum im ganzen Jahr.« – Wenn von dem großen Kuchen auch nur ein Krümelchen für das Museum abfällt, ist schon viel gewonnen.
Aber noch ein anderer Gedanke steckt hinter der vom 14. bis 23. August in Siegens großem Einkaufs-Center geplanten Ausstellung unter dem Motto »Einblicke«. Durch die beengten Räumlichkeiten im Oberen Schloss könne das Museum Teile seines Bestandes schlicht und ergreifend nicht an die Öffentlichkeit bringen, erklärt Rohr und fügt hinzu: In der City-Galerie »haben wir endlich mal die Chance, etwas aus dem Bereich Wirtschafts- und Regionalgeschichte zu zeigen.« Selbst Kulturbeflissene, die das derzeitige Museum bereits bestens kennen, können folglich in der City-Galerie noch mit »Neuentdeckungen« rechnen. Der Bereich Wirtschafts- und Industriegeschichte der Region werde in der Schau komplett mit Exponaten aus dem Depot bestritten, wie Museumsleiterin Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe erläuterte. Beispielsweise würden eine Stanze und eine Werkbank gezeigt. Exponate, ergänzte Center-Manager Klaus Kricks, aus der Zeit kurz nach der Jahrhundertwende, wie sie genau so »irgendwo in einer charmanten Werkstatt des Siegerlandes hätten stehen können«.
Dieser Bereich, der auf der Hauptebene der Galerie seinen Platz finden soll, wird noch durch zwei weitere thematische Schwerpunkte ergänzt. Um die hausfrauliche Tätigkeit vom Anfang bis zur Mitte des Jahrhunderts geht es auf der oberen Ebene. Gezeigt wird laut Blanchebarbe etwa eine Sammlung von Waschmaschinen, anhand derer die Entwicklung der heute als so selbstverständlich hingenommenen Erfindung vom Waschtrog bis zum mit der Handkurbel betriebenen Gerät nachvollzogen werden könne. Im Tiefgeschoss schließlich wird sich alles um den Bergbau, die ehemalige Bergschule (jetzige Realschule am Oberen Schloss) und die Mineraliensammlung drehen. Letztere befindet sich gegenwärtig noch in der Realschule, wird aber voraussichtlich Ende Oktober in neu eingerichtete Räumlichkeiten im Oberen Schloss umziehen.
Begleitend zur Ausstellung in der City-Galerie soll es Flyer mit Infos zum Nachlesen geben, und im Bereich Infopoint sollen Mitarbeiter des Museums Interessierten Rede und Antwort stehen. Zum Abschluss der Schau lädt das Museum am Samstag, 23. August, von 10 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür. Sämtliche Museumsbereiche können an diesem Tag bei freiem Eintritt besucht werden. Center-Manager Kricks hält übrigens eine Fortsetzung nicht für ausgeschlossen: »Grundsätzlich ist es sehr gut vorstellbar, das zu wiederholen.« Auch seien bei der Konzeption bereits diesbezügliche Überlegungen berücksichtigt worden. Doch eins nach dem anderen – schließlich müsse erst einmal das jetzt anstehende Projekt erfolgreich über die Bühne gebracht werden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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