Logistik-Profi zur A45: Selbst Winterreifen nützen nichts
Schon wieder Stau

- Mehrere in der Nacht zu Mittwoch auf eisglatter Fahrbahn liegengebliebene Lkw blockierten die viel befahrene A 45 bei Siegen, in Richtung Dortmund und Frankfurt standen die Räder still. Foto: rt
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
cs/ch Siegen/Freudenberg. Stau auf der Sauerlandlinie, mal wieder. Für sage und schreibe fünfeinhalb Stunden ging auf der A 45 nichts mehr. Mehrere gegen 21.15 Uhr auf eisglatter Fahrbahn liegengebliebene Lkw blockierten in der Nacht zu Mittwoch die viel befahrene Trasse bei Siegen, in Richtung Dortmund und Frankfurt standen die Räder still. Erst gegen 2.40 Uhr war die Strecke wieder befahrbar – ein quälend langes Geduldsspiel für viele Pendler. Unabhängig von diesem Mega-Stau trifft es die „45“ besonders häufig. Handelt es sich dabei um einen rein subjektiven Eindruck, oder steckt doch mehr dahinter?
Klar, die Online-Stau-Archive sagen: Regelmäßig drehen die Räder im Winterhalbjahr auf der A 45 durch.
cs/ch Siegen/Freudenberg. Stau auf der Sauerlandlinie, mal wieder. Für sage und schreibe fünfeinhalb Stunden ging auf der A 45 nichts mehr. Mehrere gegen 21.15 Uhr auf eisglatter Fahrbahn liegengebliebene Lkw blockierten in der Nacht zu Mittwoch die viel befahrene Trasse bei Siegen, in Richtung Dortmund und Frankfurt standen die Räder still. Erst gegen 2.40 Uhr war die Strecke wieder befahrbar – ein quälend langes Geduldsspiel für viele Pendler. Unabhängig von diesem Mega-Stau trifft es die „45“ besonders häufig. Handelt es sich dabei um einen rein subjektiven Eindruck, oder steckt doch mehr dahinter?
Klar, die Online-Stau-Archive sagen: Regelmäßig drehen die Räder im Winterhalbjahr auf der A 45 durch. Auch klar: Die Topografie in der Region stellt alle Beteiligten vor Herausforderungen. Darauf verweist Markus Miglietti, Pressesprecher der Straßen-NRW-Niederlassung in Hamm. „Die Autobahn 2 etwa ist natürlich platt“, stellt Miglietti fest, während man es auf der Sauerlandlinie eben immer wieder mit Höhenunterschieden zu tun bekomme, auch wenn letztere keine ganz gravierenden Unterschiede aufweise. Vielmehr stellten punktuell auftretende Wetterereignisse die Meistereien vor große Herausforderungen. „Während in Freudenberg die Sonne scheint, kann in Siegen ein kräftiger Graupelschauer herunterkommen“, drückt es Markus Miglietti etwas salopp aus – und wies den Vorwurf, hinsichtlich der angekündigten Witterungsverhältnisse unvorbereitet gewesen zu sein, zurück. „Die Mitarbeiter waren am Dienstagabend sowohl mit der Tag- als auch der Nachtschicht im Einsatz“, stellte der Pressesprecher klar.
Streufahrzeuge kommen nicht durch
Außerdem stehe die Zentrale in Hamm stets im Austausch mit dem deutschen Wetterdienst, verfüge darüber hinaus über eigene Messstellen an der Strecke, die Daten über Luftfeuchte und Temperatur lieferten. „Es nützt aber nichts, wenn unsere Streufahrzeuge sofort ausrücken, dann aber am Stauende stehen und nicht nach vorne durchkommen“, nimmt Markus Miglietti die Verkehrsteilnehmer in die Pflicht. So sei am Dienstagabend etwa keine Rettungsgasse gebildet worden. Zwar verfügten inzwischen auch einige der Winterdienstfahrzeuge über Blaulicht und Martinshorn, die nach vorheriger Anmeldung eingesetzt werden dürften, in einer Extremsituation wie am Dienstagabend nutzten jedoch auch solche Maßnahmen nichts.
Eine andere Sicht auf die Dinge im Rothaargebirge hat der NRW-Verband Verkehrswirtschaft und Logistik. „Die Sauerlandlinie ist berüchtigt“, so Logistik-Profi Marcus Hover vom VVWL. Jeder Disponent kenne die Tücken der Strecke zwischen Westhofener und Gambacher Kreuz, habe mit Blick auf den Druck in der Branche keine Wahl: „Die A 45 ist eine Hauptverbindung, da müssen wir drüber. Probleme bereitet dabei jede kleine Schneeflocke. Zwar wurden 2017 die Winterreifen für Lkw verschärft, doch die Pneus verbessern zwar das Bremsverhalten, nicht aber die Traktion.“
Antriebsachsen nicht ausreichend belastet
Hover erklärt, dass durch die Gewichtsverteilung der heutzutage in der Regel sorgfältig beladenen Lkw – Stichwort: Auslastung –, die Antriebsachsen unter den Führerhäuschen meist nicht ausreichend belastet seien. Hover: „Und schon haben sie auf glatter Straße keinen Grip mehr. Hinzu kommen Fahrfehler und Fehleinschätzungen. Wir raten unseren Verbandsmitgliedern immer wieder, trotz Zeitdruck im Fall der Fälle lieber die nächste Rastanlage anzusteuern. Da haben alle mehr von!“
Ins gleiche Horn stößt der ADAC. Wie der Verkehrsclub auf Anfrage mitteilte, seien tatsächlich die Witterung sowie die topografischen Bedingungen verantwortlich für die Probleme auf der A 45. Auch die vielen Baustellen im Verlauf der Sauerlandlinie spielten sicher eine Rolle.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte es geheißen, die Regionalniederlassung Südwestfalen von Straßen NRW sei der Niederlassung in Hamm untergeordnet. Das ist nicht korrekt, die Niederlassungen sind gleichgestellt und bearbeiten unterschiedliche Aufgabenfelder. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.
Autor:Christian Schwermer (Redakteur) aus Siegen |
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