Schulentwicklungsplanung soll her
kk Siegen. Für eine längerfristige Schulentwicklungsplanung zuvorderst unter Qualitätsgesichtspunkten machten sich die Siegener Sozialdemokraten in einem Antrag für den Schulausschuss stark (die SZ berichtete ausführlich). Dabei unterstrichen sie vor allem im Grundschulbereich die systembedingten Vorteile mehrzügiger Schulen was beispielsweise die Versorgung mit Fachlehrern, Vertretungen, Ganztagsangebote, Zusatzförderung oder Schulprofilbildung angeht. Angelika Flohren im Gremium: „Wir wollen für einen Schnitt in der Schulentwicklung werben.“ Schulen und Eltern sollten Planungssicherheit erhalten. Es gehe nicht an, dass ständig geschaut werden müsse, „ob eine Schule ein oder zwei Schüler mehr oder weniger hat“. Ihr Parteikollege Joachim Pfeifer erinnerte auch an die ökonomische Verantwortung der Politik. Zumal im Kreis bis 2017 ein nochmaliger Schülerschwund von über 24 Prozent zu erwarten sei. Möglicherweise erzielte Einsparungen müssten aber in den Schulbereich zurückfließen.
Nach dieser Einführung brach ein Sturm der Entrüstung im Geisweider Ratssaal los. Georg Sallen (CDU) bezeichnete den Antrag als „Paukenschlag“. Kleine Grundschulen würden diffamiert. Dabei hänge die Qualität einer Schule zuvorderst von den Lehrern und nicht von der Zügigkeit ab. Zudem wünschten viele Eltern eine wohnortnahe Beschulung ihrer Kinder. Hohe Sensibilität sei bei dieser Thematik erforderlich. Sallen: „Wir müssen in jedem einzelnen Fall entscheiden, ob wir eine Schule halten können oder nicht.“
Die Grünen sprachen sich grundsätzlich für den Erhalt kleiner Schulstandorte besonders im dörflichen Bereich aus. Der FDP war der Antrag viel zu einseitig gehalten. Rückendeckung erhielten die Antragsteller von Schulrat Volker Reichel. Der verwies darauf, dass die Schulaufsicht durchaus die Bildung größerer Systeme befürworte. Gründe seien die bessere Unterrichtsversorgung und Bewirtschaftung mit Ressourcen. Auch der Gesetzgeber favorisiere die Mehrzügigkeit. Schließlich beschloss das Gremium mehrheitlich Punkt 1 des SPD-Antrags: Die Verwaltung soll bis zum Sommer für alle Schulformen eine Gebäude- und Standortbedarfsplanung vorlegen, die sich an der tatsächlichen Entwicklung der Schülerzahlen der letzten sowie an den prognostizierten Zahlen für die nächsten Jahre orientiert.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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