Setzen soll künftig per Richtfunk surfen

- Das Sportheim Obersetzen war gestern voll besetzt. Die Bürger aus Ober- und Niedersetzen informierten sich zum Thema "Breitbandversorgung". Foto: yer
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
yer - Bürgermeister, Telekommunikationsgesellschaft und Endanbieter informierten die Bürger gestern im Obersetzer Sportheim über die missliche Lage der Breitbandversorgung. Das Fazit: Eine schnellere Internetverbindung als bisher ist per Richtfunk möglich. Den allgemeinen Wünschen der Anwohner entspricht sie aber nicht. Die verlangen nach Jahren des Einwählens via ISDN-Box einen flotten Zugang. Mehr als 6,5 Mbit/s können aber nicht gewährleistet werden.
Steffen Mues spach von einem "Hauptanliegen"
Der Hintergrund: 95 Prozent der Ober- und Niedersetzer sind mit den derzeitigen Anschlüssen der Telekom unterversorgt. Der Telekommunikationsriese hat den Ausbau der Breitbandversorgung nach eigenen Aussagen aber abgeschlossen. Manche Kommunen darunter auch Ober- und Niedersetzen gehen leer aus. Jetzt könnte die Stadt den Glasfaserausbau mit eigenen Mittel vorantreiben. Der Kostenpunkt liegt im sechsstelligen Bereich. Fördermittel gibt es nicht. Es sei der Stadt aber ein "Hauptanliegen", die Setzer ans schnellere Netz zu führen, verkündete gestern Siegens Bürgermeister Steffen Mues. Der Beitritt des Kreises Siegen-Wittgenstein in die Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen zu Beginn dieses Jahres kommt da gelegen. Die möchte nun ein Richtfunknetz in den unversorgten Gebieten - den weißen Flecken - verlegen. Das Internet selbst wiederum liefert Innofactory, ein Unternehmen mit Sitz in Lennestadt, das bereits den Kreis Olpe seit einem Jahr versorgt. An dieses Unternehmen zahlen die Anwohner künftig auch ihre monatlichen Gebühren.
Downloads bis 120 Gigabyte im Monat möglich
Soweit so gut. Für eine Internetverbindung verlang Innofactory rund 35 Euro. Die Kombination mit Internet und einem Festnetzanschluss kostet etwa 10 Euro mehr. Was die Bürger gestern bemängelten war nicht der Preis. Vielmehr störten sie die Leistungen, die Innofactory ihnen anbot. Das erste Problem: Den Richtfunk empfängt ein Gerät, das an der Hauswand installiert werden muss - mehr als 6,5 Mbit/s kommen nicht an. Bei starkem Unwetter möglicherweise auch gar nichts, wie Thomas Neumann von Innofactory mitteilen musste: "Funk ist Wettereinflüssen ausgesetzt." Außerdem können nur 120 bis 150 Gigabyte im Monat heruntergeladen werden. Sonst, so steht es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, darf Innofactory die Internetgeschwindigkeit drosseln. Konkret ist also ein hoher Datenverkehr nicht gestattet.
Glasfasernetzt "steht in den Sternen"
Trotzdem nahmen die Setzer gestern die Unterlagen der Firma aus Lennestadt mit. Sollten nun mehr als 20 Aufträge eingehen, steht dem schnelleren Surfen nichts mehr im Wege. Eine Umsetzung sei bis Ende Juni 2012 geplant, hieß es gestern. Ob es in der Zukunft eine Glasfaserleitung in Ober- und Niedersetzen geben werde, lautete eine Frage. "Das steht in den Sternen", ließ Neumann die Anwesenden wissen. In einem entsprechenden Pressetext hatte die Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen noch vom Funknetz als "Brückentechnologie" gesprochen, die durch Glasfaseranschlüsse ersetzt werden soll.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.