Sonderforschungsbereich läuft nach 15 Jahren aus
Medien bleiben weiterhin Schwerpunkt in Forschung und Lehre
Siegen. Die Förderung des Sonderforschungsbereich (SFB) 240 „Bildschirmmedien” der Universität Siegen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) endet am 31. Dezember dieses Jahres. Prof. Dr. Helmut Schanze und Dr. Gerd Hallenberger von der Universität Siegen zogen jetzt Bilanz. Etwa 15 Jahre lang wurde im Zusammenhang mit dem SFB zu den Themenbereichen Medien und Medienentwicklung geforscht. 1986 war die Einrichtung eines solchen Sonderforschungsbereichs noch eine ungewöhnliche Sache. Die Medien nahmen in der Öffentlichkeit nicht den heutigen Stellenwert ein, so Hallenberger. Um neue Medien machte man in Siegen nie einen Bogen: Von Beginn an waren die damals noch recht jungen neuen Computermedien und neue mediale Errungenschaften wie digitales Fernsehen in den Arbeitsprogrammen enthalten. Inhaltlicher Schwerpunkt der Forschungsarbeit war dabei in der gesamten Zeit der Versuch, Orientierungshilfen im breiten Angebot der Medienwelt zu geben. Eine Definition von Angeboten und Gattungen in Fernseh-, und Computermedien sei eine der Hauptaufgaben der Medienwissenschaft, erklärte Schanze. „Was ist ein Krimi?” oder „Was ist eine Gameshow?”, seien Fragen, die der Klärung bedürften. Die Medienwissenschaft liefere den großen und kleinen, privaten und öffentlichen Medienanstalten eine wissenschaftliche Grundlage für ihre praktische Arbeit, glaubt man am SFB. Auch international fanden die Forschungsergebnisse im Rahmen des SFB Beachtung. Über 2000 wissenschaftliche Veröffentlichungen fanden weltweit große Resonanz. Prof. Dr. Helmut Schanze beschrieb drei hervorragende Ergebnisse der 15-jährigen Arbeit. So sei die Entwicklung einer Medienwissenschaft in Gang gebracht worden, man habe durch die Forschung Orientierung in einer immer komplexer werdenden Medienlandschaft geben können und auf die Gewichtung neuer Medien, wie zum Beispiel des Computers, aufmerksam gemacht. Die Förderung des SFB durch die DFG läuft zum Jahresende aus. Nicht, weil kein Interesse mehr an der Arbeit in Siegen bestehe, sondern weil nach 15 Jahren die maximale Förderzeit für einen SFB ende. Die Forschung in Siegen gehe aber weiter. Viele Projekte würden weiter geführt, und eine neue Forschungsförderung durch die DFG sei bereits in Planung, erläuterte Schanze. Der zeitliche Rahmen für die Vorbereitung einer solchen Maßnahme sei jedoch groß. Die Jahrestagung des SFB „Bildschirmmedien” vom 28. bis 30. September in der Siegerlandhalle steht unter dem Thema „Bildschirm-Medien-Theorien”. Eine wissenschaftliche Bilanz der 15 zurückliegenden Jahre soll gezogen werden. Erwartet werden hochkarätige, internationale Referenten, unter anderem aus den USA und aus England. Trotz des wissenschaftlichen Charakters der Veranstaltung ist jedermann eingeladen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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