yer - Sie sind ein bisschen spät dran. Die Katze hatte morgens noch die schöne Vase umgeschmissen, die doch so viele Jahre gehalten hatte. Deshalb betreten Sonja Mayer und Ulli Walczybok erst um 11.50 Uhr die Siegerlandhalle. Die 20. Hochzeits- & Festmesse in der Krönchenstadt ist ihre erste. Auf die unumgängliche Frage - Wollt ihr heiraten? - antworten beide überraschend: "Eventuell."
Naja, eigentlich wollen sie schon. Sonst wären sie schließlich nicht auf einer Hochzeitsmesse. Aber: "Er hat sich noch nicht getraut, zu fragen", flüstert Sonja Mayer mit einem Augenzwinkern. Die 39-Jährige verrät auch, dass sie es gewesen sei, die aus langjähriger Freundschaft eine Beziehung geschaffen habe. Ihr Freund schimpft: "Hey, du sollst nicht immer alles erzählen" - und muss doch ein bisschen grinsen.
"Jaaaa, das wäre toll"
Sonja und Ulli sind ein süßes Paar. Nah beieinander, nebeneinander und nicht hintereinander schreiten sie an den rund 70 Ausstellungsständen vorbei. Sie sprechen und beraten sich - auf der Suche nach perfekten Ringen, dem Brautstrauß, der Torte und generell allem, was die große Siegener Hochzeits- & Festmesse zu bieten hat. Bei einem sind sie sich einig: Schlicht soll die Hochzeit sein. Sonja weicht zwar das ein um das andere Mal von dieser Ansicht ab, etwa beim Anblick einer weißen Kutsche - "Jaaaa, das wäre toll" - oder einem Käfig voll weißer Tauben - "Oh, wie schön". Ulli gefällt eine Fahrt im Cabrio besser, und "Viecher gibt es sowieso nicht". Aber der 34-Jährige ist gutmütig mit seiner Partnerin. Der Tag an sich sei nämlich das Wichtigste überhaupt. "Der muss uns gehören." Den Rest entscheiden sie als Team, glaubt er.
Vor oder nach der Geburt heiraten?
Am Cocktailstand gönnen sich Sonja und Ulli eine Pause. Die Getränke sind alkoholfrei. Sonja ist im fünften Monat schwanger. Ulli verzichtet solidarisch mit. Wird denn noch vor der Geburt geheiratet? "Vielleicht", sagt Ulli. Verständlich, da die beiden sowieso nur "eventuell" den Bund der Ehe eingehen wollen. Sollten sie aber doch vor den Altar treten, nicht 2012. In diesem Jahr kommt im Fall der Fälle nur der Schreibtisch eines Standesbeamten in Frage. Immerhin feiert Sonjas Tochter aus erster Ehe ihren 18. Geburtstag und ihre Eltern silberne Hochzeit.
Sonja hat genaue Vorstellungen - Ulli ist altmodisch
Ein Zeitlimit haben sich die beiden nicht gesetzt. Sie wollen sich in aller Ruhe inspirieren lassen. Generell soll auch der große Tag, wenn er denn kommt, ohne Stress ablaufen. Eine Hochzeit zu planen, sei zwar anstrengend, aber auch sehr schön, meint Sonja Mayer. Sie hat genaue Vorstellungen, wie die Trauung ablaufen soll. Standesamtlich am Oberen Schloss, kirchlich nicht in der Nikolaikirche. Da ging sie nämlich ihren ersten Bund der Ehe ein. Bei Brautkleidern gefallen ihr trägerlose. Weiß dürfen sie aber nicht sein. Vielmehr setzt sie auf Cremefarben oder Champagner. "Das fühlt sich irgendwie besser an." Da hakt Ulli schnell ein: "Wir probieren hier heute aber nichts an." Nicht weil er ein "Shop-Muffel" sei, sondern altmodisch. "Das Brautkleid möchte ich erst sehen, wenn es soweit ist."
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