Corona bremst Firmen in Siegen-Wittgenstein aus
Taxi fahren wird teurer

- Corona hat die heimischen Taxi-Unternehmen ausgebremst. Um ihnen unter die Arme zu greifen, hat der Kreistag Siegen-Wittgenstein am Freitag die Verteuerung der Taxitarife beschlossen.
- Foto: René Traut
- hochgeladen von Christian Hoffmann (Redakteur)
ch Siegen/Bad Berleburg. Lockdown, Homeoffice, Abstand halten. Neustart der Wirtschaft, Wiedereröffnung des öffentlichen Lebens, und noch immer halten wir Abstand und tragen die Maske. Corona hat in den Alltag durcheinander und die Menschen dazu gebracht, mehr Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Zum Leidwesen ganzer Branchen: Das Virus hat so auch die heimischen Taxi-Unternehmen ausgebremst. “Die Pandemie hat uns voll erwischt, bis zum Juni haben 80 Prozent unserer Fahrten im Segment der Personenförderung schlicht und einfach nicht stattgefunden”, so Fuhrunternehmer Manfred Farnschläder. Nach dem Wiederhochfahren verbesserte sich die Lage, die Auslastung liegt bei den Fahrten vom Restaurant, dem Supermarkt oder vom Bahnhof nach Hause bei zwei Dritteln des Volumens im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie, ergänzt der Eiserfelder. Um ihm und den anderen 48 Taxibetrieben allein im Kreis Siegen-Wittgenstein unter die Arme zu greifen, hat der Kreistag am Freitag die Erhöhung der Taxitarife beschlossen. Einstimmig.
Ein Plus von 5,4 Prozent
Dabei sehen die hiesigen Taxibetriebe die Verteuerung durchaus nicht einmütig. Die einen wollen nach Kurzarbeit, Abmeldung von Autos und reduzierter Dienstleistung die Erhöhung, die anderen befürchten, ihre Kunden an Mietwagen-Unternehmen zu verlieren. Die Frage an dieser Stelle: Wie teuer wird das Taxifahren nun? Ab Dezember soll die Grundgebühr tagsüber (von 6 bis 22 Uhr) von 2,90 auf 3,10 Euro bzw. in der Nacht von 3,90 auf 4,10 Euro betragen. Die Kilometergebühr verteuert sich um 10 Cent je gefahrenen Kilometer, die Wartegebühr steigt je Stunde von 29 auf 30,60 Euro. Für Unternehmer Manfred Farnschläder, der in der reinen Personenbeförderung 15 Wagen “auf der Straße” hat, ist das ein Tropfen auf dem heißen Stein: “Das Umsatzplus ist von der Politik gut gedacht und gut gemeint, fängt aber bei weitem nicht die laufenden Kosten auf!”
Betriebspflicht gilt
Denn: Die Taxiunternehmer unterscheidet von anderen Branchen, die Pandemie-bedingt ebenfalls von drastischen Umsatzeinbrüchen betroffen waren und sind, dass sie ihre Dienste weiter anbieten müssen – auch wenn gerade niemand zusteigen und mitfahren will. Denn in Deutschland gilt für Taxen eine Betriebspflicht. Wer eine Lizenz besitzt, ein Taxi zu betreiben, der muss sie nutzen. Die Pflicht zum Weiterfahren wurde von Frühjahr bis Sommer auf die Zeit von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends verkürzt. Das bedeutet, dass Unternehmer trotz fehlender Umsätze die Fahrzeuge auf dem Asphalt lassen müssen. Die Kosten für Fahrer, für Benzin und andere Ausgaben laufen weiter.
Jeder Spuckschutz kostet
Hinzu kamen Investitionen für die Corona-Konforme Ausstattung der Fahrgastzellen, “jeder Spuckschutz in der Kabine kostet richtig Geld”, so Farnschläder. Oder anders formuliert: Im Lockdown war der Stillstand auf der Straße für einige Fuhrunternehmen existenzbedrohend, nach dem Shutdown müssen alle Betriebe vor allem auf andere Standbeine setzen, etwa Krankenfahrten oder Schülerbeförderung. “Mittelfristig”, fasst Farnschläder zu seinem Betrieb mit insgesamt 140 Mitarbeitern und rund 70 Fahrzeugen zusammen , “wird sich an unserer Lage erst etwas ändern, wenn der Impfstoff gegen Corona gefunden worden ist!”
Autor:Christian Hoffmann (Redakteur) aus Siegen |
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