Unternehmen– Apollo läuft
SZ im Gespräch mit Bürgermeister Ulf Stötzel
bö Siegen. Still ruht der See. Scheint zumindest so. Nichts Neues in Sachen Apollo-Theater? Die Weichen sind gestellt. Wann folgen die nächsten Schritte?–– Für die Kulturredaktion der Siegener Zeitung Grund genug, bei Siegens Bürgermeister Ulf Stötzel nachzuhaken. Und der Verwaltungschef stellt erst einmal grundsätzlich klar: »Das Projekt läuft und ist nicht mehr zu stoppen!« Seit 1998/99 gebe es Ratsbeschlüsse für das Apollo, die immer mit großer Mehrheit gefasst worden seien. Noch im ersten Halbjahr 2003 sollten die Ausschreibung der Bauleistungen erfolgen und die Verträge mit dem Trägerverein Apollo-Theater Siegen gemacht werden. Dann wird mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren gerechnet.
Im Mittelpunkt der Diskussion steht natürlich immer wieder die Frage, kann sich Siegen in diesen Zeiten leerer Kassen so ein Projekt überhaupt leisten? Bürgermeister Stötzel: »Von den 17,1– Mill. Euro für den Bau und Grundstückserwerb kommen 13,6 Mill. Euro vom Land. Von den übrigen 3,5 Mill. Euro übernimmt der Kreis 1,5 Millionen.« Die fest zugesagten 15,1– Millionen von Land und Kreis (die ersten Gelder sind bereits geflossen), so Stötzel, gebe es nur und ausschließlich für Apollo. Werde das Projekt nicht realisiert, sei das Geld für Siegen verloren.
Für die baulichen Maßnahmen und Ausgaben, so Gerald Kühn, bei der Stadt Siegen u.a. für Stadtentwicklung, Wirtschafts- und Strukturförderung verantwortlich, sei natürlich ein hohes Maß an Kostensicherheit und Controlling erforderlich: »Es gibt keine Spielräume!« Ulf Stötzel: »Wir werden Festpreisverträge abschließen und uns streng an die Ratsbeschlüsse halten.« Die Alternative zum Apollo? Die sieht nicht nur der Bürgermeister nicht. Die bisherige Spielstätte Stadtbühne ist marode bis in die »Knochen«. Eine Renovierung, so Ulf Stötzel, würde 6 Mill. Euro kosten, und die Stadt bekäme dafür keinen Cent Zuschüsse.
Wenn es– denn soweit ist und das traditionsreiche Apollo, das für viele Siegerländer mit zahlreichen Erinnerungen verbunden ist, seine Tore– öffnet, kommt der Trägerverein ins Spiel. Denn der soll schließlich – vertraglich wasserdicht muss das Verhältnis natürlich noch abgeklärt werden –– das von der Stadt– zur Verfügung gestellte Gebäude mit Leben füllen. Der Initiativkreis Apollo mit 1400 Mitgliedern und viele andere engagierte Gruppen und Menschen haben etwas geschafft, das überregionale Experten nicht für möglich gehalten haben. Sie haben eine Stiftung mit Leben und Geld gefüllt, die Ende 2004/Anfang 2005 (so Walter Schwerdfeger, Vorsitzender des Trägervereins, im vergangenen Sommer zur SZ) mehr als 2,5 Mill. Euro auf dem Konto haben soll.
Aus den Stiftungszinsen und dem auf 15 Jahre festgeschriebenen Sparkassen-Zuschuss in Höhe von jährlich 150000 Euro sowie mit– Mitgliedsbeiträgen und Spenden soll der Betrieb entscheidend mitfinanziert werden. Damit sind die vom Rat pro Jahr geforderten 250000 Euro weit überschritten.– Dieses einmalige bürgerschaftliche Engagement war für NRW-Minister Vesper auch einer der wichtigsten Gründe, den Apollo-Umbau als landesweites Pilotprojekt zu fördern.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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