„Verweile doch“

- Auch die Preisverleihung der 1. Biennale war ein Erfolg – Grund zur Freude für Theatermacher, Preisträger und Bürgermeister (v. l.): Magnus Reitschuster, Ulrich Matthes, Stephan Wasenauer, Walter Schwerdfeger, Christoph Franken und Steffen Mues. Foto: soph
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soph Siegen. Die Siegener Biennale begeisterte an 23. Spieltagen mit den unterschiedlichsten Inszenierungen die gesamte Theaterszene der Region. Während des Festivals bewerteten zwei Jurys und das Publikum die einzelnen Stücke. Im Biennale-Zelt vor dem Apollo-Theater fand am Samstag die Verleihung des Biennale-Preises „Verweile doch“ statt. Intendant Magnus Reitschuster und Musikdramaturg Jan Vering führten durch das Programm. Apollo-Trägervereinsvorsitzender Walter Schwerdfeger lobte den Erfolg mit den Worten: „Wir haben die Hochkultur nach Siegen geholt.“
Auch die Sprecher der beiden Jurys lobten die Aufführungen der Biennale. Es sei schwer gewesen, die Inszenierungen nach einem Punktesystem zu bewerten, zu unterschiedlich seien die Stücke gewesen, verdeutlichte Anke Bliedtner von der Uni-Jury. Für die Professoren und Studierenden und sowie das Publikum stand das Ergebnis relativ schnell fest: „Onkel Wanja“ (Deutsches Theater Berlin) erhielt den „Erwachsenen-Biennalepreis“. Darsteller Ulrich Matthes war darüber sichtlich erfreut. „Der Publikumspreis ist etwas Besonderes; das Siegener Publikum war auch sehr konzentriert, wir haben uns direkt wohl gefühlt.“
Anna van Doorn und Joana Czycholl von der Schüler-Jury berichteten, dass auch sie ein Punktesystem bei der Bewertung schnell abgelegt hätten. Hier sei es eher um das Gefühl gegangen, das die Aufführung hinterlasse, um den Gesamteindruck. Der stimmte bei allen Stücken, aber nur „Woyzeck“ vom Schauspiel Essen übertraf einstimmig alle anderen: „Vielen Dank an das Ensemble, dass Weinen und Lachen gleichermaßen möglich war.“ Stephan Wasenauer vom Schauspiel Essen dankte der Jury sichtlich gerührt dafür, dass ausgerechnet „Woyzeck“ den Schülerpreis gewonnen habe. „Ich dachte ja, die Entscheidung würde da sehr schnell mit ,Frühlingserwachen‘ feststehen.“
Neben den beiden Biennale-Hauptpreisen bekam Christoph Franken („Frühlingserwachen“) den Sonderpreis für die schönste Nacktszene. Walter Schwerdfeger und Jan Vering erhielten für ihr Engagement ebenfalls das silberne Schmuckstück mit dem Apollo-Logo und der Gravur „Verweile doch“. Die beiden Hauptpreisträger erhielten außerdem 1000 Aktien der Hypo Real Estate, heute mit einem geringen Gegenwert, die in Siegen in einem Fond bleiben.
Für das musikalische Rahmenprogramm der Preisverleihung sorgten Hartmut Sperl am Klavier, später gesanglich unterstützt von Jan Vering, und die Rapper Spax, Nazz und Lou („Frühlingserwachen“). Zum Abschluss las Sven Nattke vom Ensemble Hannover den Text „Die öffentlichste aller Künste“ von Magnus Reitschuster. Der zeigte sich „froh, dass es vorbei ist“. Jetzt könnten die Planungen für die Biennale 2011 beginnen“.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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