Weiterbildung oberstes Gebot
Kfz-Gewerbe überreichte 48 Gesellenbriefe / 25 fielen durch
sz/matz Siegen. 40 frisch gebackenen Kfz-Mechanikern und acht Kfz-Elektrikern sah man den Prüfungsstress nicht mehr an, als sie jetzt in feierlichem Rahmen aus den Händen von Obermeister Elmar Moll nach erfolgreichem Prüfungsabschluss die Gesellenbriefe erhielten. Als prüfungsbester Kfz-Mechaniker wurde Martin Lorek (Autohaus Bernshausen, Kreuztal), als bester Kfz-Elektriker Phillip Stockinger (Autohaus Ulrich Althaus, Bad Berleburg) ausgezeichnet.
Die schwache Konjunktur, die Erhöhungen der Ökosteuer und durch permanente Abgabenerhöhungen schwindende Nettoeinkommen machten auch der Autobranche schwer zu schaffen, befand Moll. Dennoch habe das Kraftfahrzeuggewerbe bisher seine gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber der Jugend in hohem Maße erfüllt. Die Nachwuchskampagne der Branche sei daher auch im letzten Jahr mit dem »Ausbildungs-Oskar« ausgezeichnet worden.
Dennoch sei nicht zu verkennen, dass die technischen Anforderungen an die Mitarbeiter immer schneller wüchsen. »Wenn ich ehrlich bin«, äußerte sich Moll, »müsste ich laut sagen, dass sich unsere Ausbildungsplätze für Pisa geschädigte Hauptschüler kaum mehr eignen, da diese im Normalfall den Anforderungen nicht mehr gewachsen sind.«
»Von 73 Lehrlingen haben nur 48 die Prüfung bestanden«, schloss Lehrlingswart Rudi Althaus nahtlos an die Worte seines Vorredners an. »Vor allem im schulischen Bereich ist das eine der höchsten Durchfallquoten der letzten 20 Jahre.« Der Grund sei jedoch nicht nur bei den Lehrlingen zu suchen. So könnten z.B. Lehrer nicht mehr schnell genug parallel zur rasant fortschreitenden Technik ausgebildet werden. Althaus’ Forderung: »Wir müssen noch enger mit den Lehrern zusammenarbeiten.« Gleichwohl müssten sich auch die Kfz-Handwerker ein Leben lang weiterbilden.
Kreishandwerksmeister Ulrich Dickel überbrachte die Glückwünsche von Vorstand und Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft. Er ging auf die Bedeutung der Autobranche nicht nur für die Gesellschaft und Arbeitsplatzsituation ein. Die hohe Innovationsfähigkeit dieses Wirtschaftbereichs sei für die Volkswirtschaft sehr wichtig. So seien die deutschen Hersteller beim Umweltschutz, aber auch bei der Sicherheit des Automobils führend. Für die Mitarbeiter in den Werkstätten gelte es, diese Vorzüge dem Kunden entsprechend zu vermitteln. Der Grundsatz, dass der Kunde König sei, müsse bei der Dienstleistung oberste Priorität genießen. Permanente Weiterbildung sei daher das Gebot der Stunde.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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