Weiterbildung via Internet
Das „bbz” bietet seit Dienstag virtuelles Klassenzimmer an
Geisweid. Dass die Möglichkeiten des Internets unbegrenzt sind und nahezu jeder Haushalt die neuen Medien nutzt, dürfte inzwischen jeder mitbekommen haben. Dass man online jetzt aber auch Weiterbildung betreiben kann, dürfte neu sein. Diesen Weg hat seit Dienstag das Berufsbildungszentrum (bbz) der IHK Siegen eingeschlagen. Als erste Bildungseinrichtung der Region – als eine von zweien landes und als eine von zehn bundesweit – biete man berufliche Qualifizierung mit IT-spezifischen Inhalten in einer „Online-Akademie” an, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Höhne gestern anlässlich der Vorstellung der neuen „Akademie”. Weiterbildungswillige könnten sich so zuküftig unabhängig von Raum und Zeit fortbilden. „Die Zeiten von Schwamm, Kreide und Dias sind vorbei. Das einzige, was benötigt wird, ist ein durchschnittlicher Multimedia-PC. Dann kann man sich selbst aus dem Urlaub auf Mallorca fortbilden.”
Aufgebaut ist die „Online-Akademie” wie ein reales Gebäude. Die Nutzer bewegen sich per Mouseklick durch die Räume, deren „Einrichtungsgegenstände” jeweils spezifische Funktionen für den Lernfortschritt aufweisen. „Wir starten zunächst mit rund 300 Kursangeboten aus dem IT-Bereich”, so Klaus Gräbener, Geschäftsführer des bbz. Dabei seien die DV-Angebote sowohl auf Endanwender als auch auf DV-Profis ausgerichtet. „In strukturpolitischer Hinsicht bietet das neue Angebot vor allem kleinen und mittleren Betrieben fernab der Ballungszentren erhebliche Vorteile.” Zusätzlich würden lange Wartezeiten für Kurse vermieden.
„Wir wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen”, blickt Gräbener bereits in die Zukunft. Schon in den nächsten zwölf bis 18 Monaten sei an eine Erweiterung des Angebots der „Online-Akademie” gedacht. Dieter Höhne holt die Anwesenden zurück in die Gegenwart: „Das Prinzip ist das gleiche wie an der Fernuni Hagen. Wir sprechen nur eine andere Zielgruppe an.” Gemeinsam sei beiden Einrichtungen jedoch, dass man sich die Zeiten frei einteilen kann. „Je nach Programm haben die Teilnehmer eine Nutzungsdauer zwischen drei und zwölf Monaten eingekauft. Da kann sich jeder seinen individuellen Lernplan erstellen.”
Am Anfang jeder Lektion stehe ein Test, der Vorkenntnisse prüfe und individuelle Lernpfade vorschlage. Klaus Gräbener: „Eingebaute Lernerfolgskontrollen stellen sicher, dass die Nutzer ihre Lernfortschritte selbst überprüfen können.” Während des ganzen Programms stehe den Lernern ein „Coach” oder Tutor für Fragen zur Verfügung, der am anderen Ende der „Telefonleitung” sitze. Alle Kurse könne man inklusive Lernprogramme – geldbeutelschonend – auch „downloaden”, um dann „offline” zu arbeiten. Man muss die Software wie z.B. „Microsoft Office” noch nicht einmal auf dem eigenen PC installiert haben. Und die Schonung des Geldbeutels kann durchaus wichtig sein. Immerhin haben die Kurse auch ihren Preis. „Wenn wir unsere Preise aber mit kommerziellen Anbietern vergleichen, arbeiten wir zu einem sehr attraktiven Preis-Leistungsverhältnis”, ergänzte Achim Gruhn, EDV-Systemverwalter.
Was haben die Lernenden denn am Ende eines Kurses in der Hand? „Wir können keine IHK-Prüfung anbieten”, sagte Rüdiger Bradtka, Leiter der bbz-Weiterbildung. „Wir erteilen eine Teilnahmebescheinigung. Bestehen die Leute jedoch vor Ort einen Präsenztest, stellen wir auch einen Leistungsnachweis aus.” Nähere Informationen über „www.bbz-siegen.de”. matz
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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