Zeichen stehen auf Abriss

- Der Deutsche Hof prägt seit Jahrhunderten die Hilchenbacher Altstadt mit. Das Fachwerkhaus, das im Dezember ein Raub der Flammen wurde, ist nun ein Fall für den Abrissbagger. Foto: Jan Schäfer
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
js
Der Winter liegt nicht nur auf der Stadt Hilchenbach, sondern auch auf der Brandruine des Deutschen Hofs. Das traditionsreiche Hotel, das Anfang Dezember ein Raub der Flammen wurde, gehört zu den ältesten Gebäuden der Altstadt. Dass es zu retten sein wird, gilt als unwahrscheinlich. Die Baufälligkeit des Fachwerkbaus, dessen Dachstuhl völlig ausbrannte und der bei den Löscharbeiten einen unvermeidbaren Wasserschaden davon trug, ist offenkundig.Die Ursache für das Feuer, bei dem zum Glück niemand verletzt worden war, wird wohl niemals gefunden. Die Kriminalpolizei, die erst Wochen nach dem Brand ins Gebäudeinnere vordringen konnte, hatte zwar den schon am ersten Tag von der Feuerwehr vermuteten Brandherd bestätigt: Entfacht wurden die Flammen demnach im alten Tanzsaal. Was dazu führte, ließ sich aber nicht mehr eindeutig ablesen. Was bleibt, sind ein trauriger Anblick, eine provisorisch abgestützte Denkmalfassade und ein außer Gefecht gesetztes China-Restaurant. Die Eigentümergemeinschaft rechnet damit, dass ein Abriss unumgänglich ist, wie Marc Müller als deren Sprecher im SZ-Gespräch sagte. Sein persönlicher Wunsch sei es, wenigstens den Anbau des Gebäudes erhalten zu können. In diesem befinden sich große Teile des Restaurants. Der Erhalt dieses rund 30 Jahre alten Anbaus hätte den Vorteil, dass nur ein kleiner Teil des Komplexes wieder aufgebaut werden müsste.
Ob das so kommen wird, ist aber noch nicht ganz klar. Erst müsse noch die Versicherung grünes Licht geben. Auch das Denkmalamt, das sich vor Ort umgesehen hat, muss sich noch zum Deutschen Hof äußern. Die Stadt Hilchenbach rechnet in den kommenden Tagen mit einer Stellungnahme. Der Abriss jedenfalls soll beantragt werden. Schlussendlich spielt aber auch der Winter eine nicht zu verachtende Rolle für die Zeitplanung – je nach Ausdauer wird er sich auf das auswirken, was auf dem Areal zwischen B 508 und Dammstraße geschehen kann.
„Ziel ist es, so schnell wie möglich die Existenz des China-Restaurants zu retten und den Deutschen Hof wieder aufzubauen“, erklärte Marc Müller. Dabei sei derzeit daran gedacht, dass die Eigentümergemeinschaft selbst für einen Wiederaufbau sorge. Zusätzlich zum Restaurant, das die Betreiberfamilie Wu gern weiter führen möchte, sollten möglichst auch wieder Wohnungen entstehen. Schon der Altbau war zuletzt von den Chinesen und ihren Mitarbeitern bewohnt worden. Die Suche nach einer Zwischenlösung, an der sich auch die Stadtverwaltung beteiligt hatte, führte zu keinem Erfolg. Immerhin haben die Bewohner des ausgebrannten Hauses, die zunächst in der Jugendherberge untergebracht worden waren, inzwischen eine alternative Bleibe gefunden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.