Zu hohe Kosten für Kornmarkt

- Der Kornmarkt zu Füßen der Nikolaikirche und des Rathauses bleibt ein Ärgernis. Für die Bürger, weil sie noch immer über kaputte Pflastersteine stolpern. Für die Politik, weil sie Geld für die Erneuerung nachschießen muss. Foto: ch
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
ch
Rekord-Auftragseingänge, Verzögerungen in der Fertigung und explodierende Preise: Die Krönchenstadt bekommt einmal mehr – wie alle anderen Bauherren des öffentlichen und privaten Sektors auch – die absurden Auswirkungen des Booms in der Baubranche zu spüren. Die seit langem geplante Sanierung des Kornmarkts neben dem Rathaus in der Siegener Oberstadt verzögert sich. „Wir haben die Erneuerung der maroden Pflasterflächen im Sommer ausgeschrieben. Allerdings wurde bei dieser Submission nur ein Angebot abgegeben, und das war auch noch massiv überteuert“, so Martin Thomas von der Stadtverwaltung am Mittwoch im Gespräch mit der SZ. Die Folge: Die Auschreibung wurde aufgehoben. Im Klartext: abgebrochen, „denn die NRW-Gemeindeordnung verbietet es uns, ein unwirtschaftliches Angebot anzunehmen“, sagte Thomas. Und nun? Das Rathaus unternimmt einen zweiten Anlauf. Thomas: „Wir hoffen, die Arbeiten bei einer erneuten Ausschreibung zum Jahreswechsel billiger als zuletzt angeboten submittieren zu können.“ Allerdings: Wegen der weiterhin massiven Bautätigkeit des Bundes und des Landes um uns herum, etwa an der A 45, und wegen der skizzierten Nachfrage im Baubereich rechnet das Rathaus damit, dass die Preise höher als anfangs kalkuliert angeboten werden. Thomas: „Mischgüter wie z. B. Schotter sind Mangelware, die Steinbrüche etwa für die Pflastersteine sind leergekauft und die Unternehmen schlicht und einfach ausgelastet!“Mit anderen Worten: Die Kostenberechnung wurde entsprechend angepasst. Statt ursprünglich 165.000 Euro sind jetzt für die Sanierung des Kornmarkts 250.000 Euro vorgesehen. Damit fallen die Baukosten glatt um die Hälfte höher aus als zuvor; die Baustelle zu Füßen des Rathauses und der Nikolaikirche kann nicht mit irgendwelchen Landesmitteln gefördert werden. Die Bauarbeiten sollen nach dem Winter ab April beginnen. Für die erneute Ausschreibung der Sanierung „genügt“ zunächst eine Verpflichtungsermächtigung (VE) von weiteren 85.000 Euro im städtischen Haushalt. Diese VE wird vorläufig mit Geld hinterlegt, das bislang für die Erschließung des Kaan-Marienborner Baugebiets „Ober dem Feldgarten“ noch nicht gebraucht wurde. Der Siegener Haupt- und Finanzausschuss sprach sich am Mittwoch für die zweite Ausschreibungsrunde aus, der Stadtrat muss das Vorgehen im Oktober noch absegnen. Übrigens: Nicht zu Verzögerungen ist es auf einer anderen Baustelle auf einem anderen Platz in Siegens Mitte gekommen. Auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo-Theater sind, wie berichtet, einige Steine – 1996 verlegt, 2005 bei der Großbaustelle Sieg-Carré in Mitleidenschaft gezogen – ausgetauscht worden. Granit aus Portugal ruht auf einigen Quadratmetern zweier Testflächen. In den nächsten Monaten soll geprüft werden, ob die Testflächen den Liefer- und Durchgangsverkehr aushalten, im Sommer 2019 soll dann eine neue Fahrspur über den Platz gebaut werden. Noch sind die Testflächen eingezäunt, damit das Betonbett unter dem Granit in Ruhe aushärten kann. In diesen Tagen sollen die Zäune verschwinden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.