Zwischen Grill und Friteuse

- Sein Arbeitsplatz wird von einem Grill und einer Friteuse begrenzt: Jens Platte ist mit dem Hähnchen-Wagen unterwegs. Natürlich hat er mit der Hitze zu kämpfen, aber er klagt nicht: „Wenn ich’s lieber kalt hätte, würde ich auf dem Eiswagen arbeiten.“ Foto: damo
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Er ist von Hitzequellen umzingelt: Bis zur Decke des Grillwagens reichen die Grills, vor denen die halben Hähnchen brutzeln. Und als ob das nicht genug wäre, zischt vor Jens Platte das heiße Fett in der Friteuse. Kein Wunder, dass er jeden Luftzug, der von draußen in den Grillwagen von Geflügel Reifenrath weht, als wohltuende Erfrischung wahrnimmt: „Selbst bei 35 Grad hilft jedes Lüftchen.“
Hilfreich sind auch die Schutzscheiben aus Glas, die vor den Grillwänden hängen. In den Augenblicken, in denen Jens Platte die Glasscheiben nach oben klappt, um einen Grillspieß mit Hähnchenschenkeln herauszuholen, fühlt sich die Hitze an, als würde man gegen eine massive Wand laufen. „Das sind hier bestimmt 60, 70 Grad“, schätzt Jens Platte, während er für einen Kunden zwei halbe Hähnchen aus dem Grill holt. Rasch klappt er die Scheibe wieder runter: „Für die Schutzscheiben bin ich meinem Chef wirklich dankbar“, sagt er.
Aber auch die Scheiben haben nur eine begrenzte Wirkung – ein Grillwagen bleibt ein Grillwagen. Und Jens Platte hat längst gelernt, sich damit zu arrangieren: „Wenn ich’s lieber kalt hätte, würde ich auf dem Eiswagen arbeiten“, sagt er. Was er gegen die Hitze unternimmt? „Wirklich helfen tut nur eines: viel trinken.“ Im Moment sind’s zehn bis zwölf Liter Wasser pro Tag.
Alle paar Augenblicke muss Platte das Gespräch mit der SZ unterbrechen – denn trotz der Hitze ist der Zulauf am Hähnchen-Wagen ungebrochen. Obwohl es noch lange nicht Mittag ist, bilden sich am Reifenrath-Wagen auf dem Betzdorfer Wochenmarkt immer wieder Warteschlangen am Wagen, ein Hähnchen nach dem anderen verlässt den Grill.
Erstaunlicherweise wird vor dem Grillwagen weit mehr über die Hitze geklagt als darin. „Mensch, ist das heiß“, sagt eine Frau mittleren Alters, und ein junger Mann pflichtet ihr bei: „Ja, es ist ganz schön anstrengend, hier zu stehen.“ Würde Jens Platte seinen Arbeitsplatz kurz verlassen und sich in die Schlange einreihen, würde er wahrscheinlich frösteln.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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