Handball: Oberliga-Platz beantragt
TVE Netphen verzichtet auf 3. Liga

- Elena Seiffarth (am Ball) und der TVE Netphen verzichten in der kommenden Saison auf ihr Startrecht in der 3. Liga und spielen stattdessen in der Oberliga Westfalen.
- Foto: Jürgen Betz
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pm Netphen. Die Entscheidung ist gefallen. Die Handballerinnen des TVE Netphen verzichten in der kommenden Saison auf ihr Startrecht in der 3. Liga und spielen stattdessen in der Oberliga Westfalen. Das bestätigte am Montag Cornelius Vowinckel, Vorsitzender des TVE-Fördervereins, im Gespräch mit der Siegener Zeitung. „Mannschaft und Verein hätten gerne noch einmal das Projekt 3. Liga in Angriff genommen. Dafür müssen aber die Voraussetzungen stimmen und das konnten wir zum Stichtag nicht garantieren“, begründete Vowinckel die...
pm Netphen. Die Entscheidung ist gefallen. Die Handballerinnen des TVE Netphen verzichten in der kommenden Saison auf ihr Startrecht in der 3. Liga und spielen stattdessen in der Oberliga Westfalen. Das bestätigte am Montag Cornelius Vowinckel, Vorsitzender des TVE-Fördervereins, im Gespräch mit der Siegener Zeitung. „Mannschaft und Verein hätten gerne noch einmal das Projekt 3. Liga in Angriff genommen. Dafür müssen aber die Voraussetzungen stimmen und das konnten wir zum Stichtag nicht garantieren“, begründete Vowinckel die Entscheidung.
Noch kein Ersatz für Trainer Hoffmann
Bei den fehlenden Voraussetzungen geht es im Kern um den Abgang des langjährigen Trainers Matthias Hoffmann, dessen beruflicher Schwerpunkt sich ins Nachbarbundesland Hessen verschiebt und der wohl den dortigen Frauen-Landesligisten HSG Eibelshausen/Ewersbach übernehmen wird. „Wir konnten seinen Wunsch, aufzuhören, natürlich verstehen und sind ihm unheimlich dankbar für das, was er in den vergangenen Jahren geleistet hat. Er ist ein großartiger Trainer und entsprechend schwer ist es, einen adäquaten Ersatz zu finden“, so Vowinckel dazu.
Potenzielle Kandidaten sind im näheren Umkreis rar gesät, das „Suchgebiet“ haben die TVE-Verantwortlichen um Vowinckel und den Handball-Abteilungsleiter Bernd Steinebach mittlerweile auf den im Handball traditionell starken oberbergischen Bereich ausgeweitet. „Wir haben schon mit sehr vielen Kandidaten gesprochen und einige hatten auch Interesse. Letztlich war aber allen der Aufwand zu hoch, wenn sie allein für jede Trainingseinheit pro Strecke 65 Kilometer fahren müssen. Wir konnten leider bisher niemanden von einem Engagement überzeugen“, bedauert Vowinckel.
"Planungen nicht auf vage Hoffnungen stützen"
Am vergangenen Freitag, 15. Mai, lief nun die Frist für die Mannschaftsmeldung ab. Nach Absprache mit den Spielerinnen entschieden sich die Netphener schweren Herzens gegen eine Meldung beim Deutschen Handball-Bund (DHB) für die 3. Liga und meldeten stattdessen beim Westfälischen Handball-Verband (WHV) für die Oberliga. Vowinckel: „Wir wollten unsere Planungen für die 3. Liga nicht auf vage Hoffnungen, was die Trainerposition angeht, stützen.“
Eine mögliche Lösung wäre eine Beförderung des bisherigen Co-Trainers Philipp Schürhoff gewesen, der jedoch als ambitionierter – und entsprechend auf diesem Gebiet ebenfalls zeitlich eingespannter – Schiedsrichter die Verantwortung als Chefcoach scheut. „So lange es keine neue Trainerlösung gibt, wird er die Mannschaft im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten betreuen. Wir brauchen aber für die kommende Saison keine Notlösung, sondern ein klares Konzept“, stellt Vowinckel klar.
Suche nach Verstärkungen schwierig
Das Fragezeichen auf der Trainerbank hat indes auch Auswirkungen auf die weiteren personellen Planungen. Durch den Abgang von Spielführerin Marit Vonnahme, die sich nach Abschluss ihres Studiums beruflich anderweitig orientieren wird, sowie den drohenden Verlust von Annalena Welsch, die auf einen Master-Studienplatz an der Sporthochschule in Köln hofft, sind Lücken entstanden, die durch Zugänge gefüllt werden sollen. „Wenn aber unklar ist, wer die Mannschaft trainiert, ist es schwierig, Gespräche mit Spielerinnen zu führen“, erklärt Vowinckel. In der Vergangenheit profitierte der TVE immer wieder von auswärtigen Studentinnen, die an die Universität Siegen kamen und sich den Netpherinnen anschlossen. Durch die Corona-Pandemie droht an dieser Stelle aber „Ebbe“.
Rest des Teams bleibt wohl zusammen
Immerhin scheint der Rest des Kaders zusammen zu bleiben, sodass Vowinckel dem Team in der Oberliga durchaus eine gute Rolle zutraut: „Das Potenzial in der Mannschaft ist nach wie vor groß und alle Spielerinnen haben sich in den beiden Jahren in der 3. Liga auch individuell stark verbessert. Wenn wir keine schweren Verletzungen haben, dann können wir schon wieder weit vorne landen.“
Ein möglicher Faktor dabei: Nach knapp zwei Jahren unter großem Erfolgsdruck könnte die Lockerheit zurückkehren. „Die Mannschaft hat immer gekämpft und alles gegeben, aber gewinnen macht einfach mehr Spaß als verlieren“,weiß Vowinckel. Egal wer auf der Trainerbank sitzen wird – der TVE hofft in der nächsten Saison wieder auf mehr Erfolgserlebnisse als in den vergangenen anderthalb Saisons. Die Entscheidung für die Oberliga könnte sich dann schnell als goldrichtig entpuppen.
Autor:Pascal Mlyniec (Redakteur) aus Siegen |
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