Vor dem Corona-Gipfel
Böller-Verbot birgt Zündstoff

- Dieser Anblick könnte den Wilnsdorfern diesmal zum Jahreswechsel verwehrt bleiben. Am Mittwoch wird beim Gipfeltreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten auch über dieses Thema diskutiert.
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juka Siegen/Olpe. In gemütlicher Runde beisammen sitzen, die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lassen, dicht gedrängt die letzten Sekunden des Jahres herunter zählen, sich um 0 Uhr gegenseitig in die Arme fallen. So oder so ähnlich feiern große Teile der Region Silvester. Normalerweise. Denn an große Gesellschaften oder ausschweifende Feierlichkeiten wird in diesem Jahr nicht zu denken sein. Nun droht morgen ein weiterer Brauch zu kippen. Denn am Mittwoch wird beim Gipfeltreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten auch über ein komplettes Verbot von Kauf, Verkauf, und Zünden von Feuerwerk diskutiert werden. Offiziell sollen dadurch Einsatz- und Hilfskräfte entlastet und die Kapazitäten des Gesundheitssystems freigehalten werden.
juka Siegen/Olpe. In gemütlicher Runde beisammen sitzen, die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lassen, dicht gedrängt die letzten Sekunden des Jahres herunter zählen, sich um 0 Uhr gegenseitig in die Arme fallen. So oder so ähnlich feiern große Teile der Region Silvester. Normalerweise. Denn an große Gesellschaften oder ausschweifende Feierlichkeiten wird in diesem Jahr nicht zu denken sein. Nun droht morgen ein weiterer Brauch zu kippen. Denn am Mittwoch wird beim Gipfeltreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten auch über ein komplettes Verbot von Kauf, Verkauf, und Zünden von Feuerwerk diskutiert werden. Offiziell sollen dadurch Einsatz- und Hilfskräfte entlastet und die Kapazitäten des Gesundheitssystems freigehalten werden. Die Union geführten Länder wollen Feuerwerk nur auf belebten Plätzen verbieten und ansonsten einen Verzicht empfehlen.
Hersteller von Feuerwerk fürchten um Existenz
Die Meinungen in der Bevölkerung gehen in der Thematik allerdings weit auseinander. In einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der SZ sprechen sich 45,11 Prozent der 266 Teilnehmer klar gegen ein generelles Verbot aus, 10,15 Prozent sind eher gegen ein Verbot. Dem gegenüber stehen 35,34 Prozent, die sich klar für ein Verbot aussprechen, 9,4 Prozent sind eher für ein Verbot.
Sollte es jedoch zu einem generellen Verbot kommen, sieht es besonders für Anbieter und Hersteller von Pyrotechnik dunkel aus. „Es ist davon auszugehen, dass ein Verbot in Summe einen unumkehrbaren und somit dauerhaften Wegfall der gesamten pyrotechnischen Industrie in Deutschland zur Folge hätte. Dies betrifft nicht nur die Silvester-, sondern gleichfalls die Großfeuerwerker“, mahnt der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI). Zudem resultierten Verletzungen überwiegend aus illegalen Feuerwerken, die aufgrund ihrer erheblich höheren Sprengkraft und ihrer Zusammensetzung deutlich gefährlicher seien als die Artikel, die legal im Laden erworben werden können. „Selbst bei einer weiteren Verschärfung der Corona-Regeln kann privates Feuerwerk möglich sein. Sicherheitsabstände genauso wie Kontaktbeschränkungen sind einhaltbar. Privates Silvesterfeuerwerk trägt ohne Frage einen Teil zum gesellschaftlichen Miteinander in diesen Tagen bei“, appelliert Thomas Schreiber, Vorstandsvorsitzender des VPI, immerhin privates Feuerwerk zu erlauben.
Böller-Verbot in einzelnen Kommunen derzeit kein Thema
In der Region wartet man ebenfalls auf Entscheidungen aus Berlin und Düsseldorf. Ein Vorpreschen von einzelnen Kommunen ist nicht zu erwarten. „Ein Verbot von Silvesterfeuerwerk wird nur dann sinnvoll sein, wenn eine einheitliche Regelung herrscht. Entsprechend beabsichtigt die Stadt Kreuztal nicht, im Alleingang ein Verbot durchzusetzen“, heißt es von dort. Auch in Siegen geht der Blick zu den Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene. „Die Thematik ist natürlich auch bei der Stadt Siegen angekommen. Das Ordnungsamt steht in Gesprächen mit weiteren Behörden, mit dem Ziel eines abgestimmten, möglichst einheitlichen Vorgehens. Ein Aspekt, der uns gerade im Hinblick auf die Akzeptanz seitens der Bevölkerung immens wichtig erscheint“, erklärt Sabine Schutz von der Pressestelle der Stadt.
In Olpe hat man derweil noch nicht über ein Feuerwerksverbot nachgedacht, wartet aber auch ab, ob es Verordnungen geben wird. „In jedem Fall würden wir ein einheitliches Vorgehen im Kreis Olpe in Absprache mit den Nachbarkommunen anstreben“, lässt die Stadt verlauten.
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