Hanf als Rohstoff neu entdecken
Ausstellung informierte über vielfältigen Nutzen der Pflanze
rudi Olpe. Noch vor wenigen Jahrzehnten war Hanf als ergiebiger Industrierohstoff »Gang und Gebe«. In der Zwischenzeit geriet die Pflanze in dieser Funktion großräumig in Vergessenheit. Mit der Ausstellung »Hanf – ein vielseitiger nachwachsender Rohstoff« sollte diese den Bürgern nun wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Am Freitag verwandelte sich das Forum des Städtischen Gymnasiums in einen informativen Saal, in dem nicht nur die Geschichte dieser Nutzpflanze näher geschildert, sondern auch entsprechende Produkte vorgestellt wurden.
Nicht ohne Grund hatte man das Städtische Gymnasium für den kleinen Markt ausgesucht. Bereits vor einigen Jahren beschäftigte sich eine Schülergruppe der »Penne« im Rahmen einer Projektwoche mit dem Thema und erarbeitete nicht nur anschaulich, wie die Pflanze früher verwendet wurde, sondern versuchte sich auch selber in der Verarbeitung. Nach altem »Rezept« wurden die Pflanzen geerntet, die Fasern »püriert« und anschließend zu Papierbögen gepresst. Biologie-Lehrer Georg Nauroth hatte maßgeblichen Anteil an diesem Projekt, das allseits auf großes Interesse stieß.
Den Besuchern der Ausstellung standen mit Nauroth sowie einigen Unternehmern, die Produkte aus Hanf vertreiben, also auch Experten zur Verfügung, die jede Frage beantworten konnten. Selbst Bürgermeister Horst Müller, Beigeordneter Peter Wurm sowie Schulleiter Dr. Erich Birkelbach konnten angesichts diverser Fakten, die von den Fachmännern angesprochen wurden, ihr Erstaunen nicht verbergen. So wurde Hanfsamen lange als wirksames Mittel bei der Ungezieferbekämpfung eingesetzt, Seilereien nutzten den Rohstoff aufgrund seiner robusten Fasern, und in der Medizin bewährte sich die Pflanze für Allergiker.
Intensiv beschäftigt sich der Autor Peter Weber-Heck mit der Vielseitigkeit der Pflanze. In seinem Buch geht er nicht nur auf die Vorteile als Dämmstoff in der Bauindustrie ein, sondern betitelt auch medizinische Prioritäten, die Produkte aus Hanf mit sich bringen. Hanföl zum Beispiel bewährte sich unter anderem in der Krebsnachsorge sowie bei der Bekämpfung von Allergien und hartnäckigen Hautkrankheiten. Dieses Wissen bringt Weber-Heck auch in das Unternehmen seines Sohnes ein, der mit »Pro Tec« Kosmetik und Bekleidung auf Hanfbasis anbietet. Die Sparte der Lebensmittel war durch eine Firma aus Marienheide vertreten. Bei »Hanf & Natur« kann der Kunde vom Bier bis zu Nudeln und Tee alles erwerben. Stefan Hartmann vertreibt in seinem Unternehmen Dämmstoffe aus Hanf, die für ein konstantes warmes Raumklima im Haus sorgen sollen.
Doch auch ein hiesiges Unternehmen hat den Rohstoff bereits seit einigen Monaten für sich entdeckt. Die Bäckerei »Hesse« aus Welschen Ennest bietet seit geraumer Zeit immer wieder ein »Hanf-Brot« an, das besonders vitaminreich sein soll. Nicht zuletzt durch die Ausstellung erhofft man sich, dass das Hintergrundwissen der Kunden sensibilisiert wird, so dass das Brot in das tägliche Angebot aufgenommen werden kann. Bereits am Freitag schien dafür der Grundstein gelegt zu sein. Rund 250 Brote wurden im Rahmen der Ausstellung verkauft. Der Erlös soll einer Organisation zugute kommen, die zivile Kriegsopfer im Irak unterstützt.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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