Unterwegs nach Werl trotz Corona:
Jeder Pilger geht für zehn

- Zu neunt legt eine Olper Pilgergruppe heute die erste Etappe der Wallfahrt nach Werl zurück. Unser Bild entstand auf dem Dünscheder Hölzchen bei Attendorn, wo die Mittagsrast verbracht wird.
- Foto: Jörg Winkel
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win Olpe. Eigentlich war es wie immer. Pfarrer Clemens Steiling feierte heute Früh einen Gottesdienst in der Marienkirche, um die Werl-Wallfahrer auszusenden. Verwandte und Freunde der Pilger waren mit dabei, um den Wallfahrern alles Gute zu wünschen auf ihrem dreitägigen Weg quer durch Westfalen, und nach dem Schlusssegen zogen die Wallfahrer los, die Pilgerfahne vorweg. Und doch war alles anders.
Kein Malteser war diesmal dabei, üblicherweise transportieren diese das Gepäck und sind mit Pflastern, Kühlpacks und Verbandszeug parat, um Blasen, Wespenstiche und andere Malaisen zu behandeln.
win Olpe. Eigentlich war es wie immer. Pfarrer Clemens Steiling feierte heute Früh einen Gottesdienst in der Marienkirche, um die Werl-Wallfahrer auszusenden. Verwandte und Freunde der Pilger waren mit dabei, um den Wallfahrern alles Gute zu wünschen auf ihrem dreitägigen Weg quer durch Westfalen, und nach dem Schlusssegen zogen die Wallfahrer los, die Pilgerfahne vorweg. Und doch war alles anders.
Kein Malteser war diesmal dabei, üblicherweise transportieren diese das Gepäck und sind mit Pflastern, Kühlpacks und Verbandszeug parat, um Blasen, Wespenstiche und andere Malaisen zu behandeln. Und für das Gepäck wäre der Transporter der Malteser diesmal deutlich zu groß gewesen: Es waren neun Männer und Frauen, also nur ein Zehntel der Menschenmenge, die sonst die Fußwallfahrt zur „Trösterin der Betrübten“ von Olpe nach Werl unternehmen. Wie so oft in diesen Tagen, hat das Coronavirus auch hier alles über den Haufen geworfen. Sind die Werler sonst froh und stolz auf jeden Pilger und jede Wallfahrerin, die zum Patronatsfest beim feierlichen Einzug in die Wallfahrtskirche dabei sind, müssen sich die Pilgerorte diesmal auf höchstens fünfköpfige Delegationen beschränken. „Betet für mich mit“, „Zünd’ eine Kerze in meinem Namen an“ oder „Nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei“: Sprüche wie diese, von locker bis betrübt, nahmen die Pilger aus Olpe mit auf den Weg.
Damit die fast 300 Jahre alte Wallfahrtstradition nicht abreißt, hatten sich in Olpe ursprünglich sechs Pilger entschlossen, die diesjährige Wallfahrt als Kleingruppe zu unternehmen. Zur Start-Etappe heute gesellten sich noch drei dazu, die aber nicht die ganze Wallfahrt mitgehen können. Jutta Häner aus Dahl indes wird nur morgen aussetzen. Sie geht heute mit, muss morgen aus terminlichen Gründen unterbrechen und wird am Samstag gemeinsam mit ihrem Ehemann per Fahrrad zu den Fußpilgern aufschließen.
Die Wallfahrer wählten die übliche Route, die wie in jedem Jahr vorab von Joachim Rödder abgegangen und auf Umleitungen oder Hindernisse geprüft worden war. Zur traditionellen Mittagsrast auf dem Dünscheder Hölzchen hoch über Attendorn gab es keinen Eintopf – stattdessen kamen frische Beffs aus der Kreisstadt, die bei den neun Pilgern reißenden Absatz fanden.
Heute Nacht verbringen die Pilger wie stets in Rönkhausen – doch das Pfarrheim, wo sonst das Luftmatratzenlager aufgeschlagen wird, stand nicht zur Verfügung. Es ist derzeit geschlossen, weil kein Corona-Schutzkonzept vorliegt. Für zwei der Pilger kein Problem, da sie ohnehin wie in jedem Jahr in der Gartenhütte einer Rönkhausener Familie übernachten. Und die übrigen? Auch kein Problem. Georg Scheiwe, der die geistliche Leitung der Wallfahrt innehat und die Tagesimpulse vorbetet, ist derzeit amtierender Schützenkönig von Thieringhausen. Also rief der die Rönkhausener Schützen an, und diese waren sofort hilfsbereit. Und daher verbringen vier der Pilger die Nacht in der Schützenhalle – Corona-Sicherheitsabstand garantiert.
Morgen geht es weiter bis Hüsten, dort kann wie üblich das Pfarrheim genutzt werden. Und am Samstag folgt die Schlussetappe nach Werl. Das Ende der Wallfahrt wird wie stets am Sonntag mit einer Andacht ab 16 Uhr in der Olper Martinuskirche gefeiert.
Autor:Jörg Winkel (Redakteur) aus Stadt Olpe |
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