Mit dem Rollstuhl durch Olpe
Aktionstag der Behinderten: Betroffene sprachen mit Landrat
mik Olpe. Jeder Interessengruppe und jedem Gegenstand ist in Deutschland ein Tag gewidmet: Es gibt den Tag des Kindes, den Tag des Baumes, den Nichtraucher-Tag. Diese Tage kommen und gehen. Und sie sind so interessant wie Dienstage und Donnerstage. Mit dem bundesweiten Aktionstag der Behinderten war es gestern zumindest in der Kreisstadt anders. Und das lag auch an Elisabeth Nebeling.
Denn die junge Frau verriet Landrat Frank Beckehoff, wie es ist, mit dem Rollstuhl durch Olpe zu fahren. So fährt Elisabeth Nebeling nur Mittwochs zur Bank. »Denn da haben die Ärzte geschlossen.« Und die Rollstuhlfahrerin hat die Chance, einen Parkplatz zu ergattern. Ihre Praxistests überzeugten. So gibt es in Olpe Rampen für Rollstühle, die viel zu steil sind. Dann sind da Behindertenparkplätze mit Rasengittersteinen und Pflastersteinen. »Da bleibe ich mit den Reifen des Rollstuhls hängen«, so die junge Frau.
Gemeinsam mit Vertretern der Westfälischen Schule für Körperbehinderte, dem Verein für Menschen mit Behinderungen und der Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen übergab Elisabeth Nebeling Landrat Beckehoff einen Brief. Der Inhalt: Mängel und Erschwernisse, die behinderten Menschen in Attendorn und Olpe aufgefallen sind. Da sind Bürgersteige zu hoch und Türen von Geschäften zu eng. Eine Erfahrung, die auch einige Schüler der Hakemicke-Hauptschule machten. Die setzten sich im Zuge eines Projektes mit der Schule für Körperbehinderte in die Rollstühle ihrer Freunde.
In Attendorn versperren Treppen Rollstuhlfahrern den Weg in das Postgebäude und das Museum. Und auf behindertengerechten Parkplätzen stellen auch Fußfaule ihren Wagen ab. Die AG Selbsthilfegruppen vermisst eine Pflegeberatungsstelle.
Landrat Beckehoff versprach, die verkehrstechnischen Probleme mit den entsprechenden Stellen zu besprechen. Auch begrüßte er den Vorschlag des Vereins für Menschen mit Behinderungen, einen unabhängigen Behindertenbeauftragten im Kreis zu etablieren. Der könnte dann im Vorfeld bei Baumaßnahmen auf sinnvolle, behindertengerechte Konstruktionen achten. Beckehoff erinnerte die Gäste im Kreishaus allerdings auch daran, dass sich der Kreis Olpe in der Vergangenheit engagiert habe.
Und das auch in der Zukunft vorhabe: Gemeinsam mit der Uni Siegen arbeite man am Behinderten-Hilfe-Plan. Im Zuge des Projektes seien in diesen Tagen Fragebögen an Städte und Gemeinden versendet worden. So sollen die Probleme der Behinderten im Kreis Olpe bekannter werden. Und bis die Fragebögen ausgewertet sind, hat Elisabeth Nebeling sicherlich noch einiges Tipps für Landrat Beckehoff parat.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.